Ist Fast Food gut für die pneumologische Praxis? Hinsichtlich des Patientenaufkommens könnte man das zynisch vermuten. Denn es scheint das Asthma-Risiko zu erhöhen …
Vom Fisch (siehe letzter Beitrag) zum Fleisch, genauer gesagt zu Burgern: Der Verzehr von Fast Food – und speziell von Hamburgern – soll einer aktuellen Übersichtsarbeit1 zufolge mit dem Asthma-Rsiko korrelieren. Und zwar nach dem Muster einer Dosis-Wirkungs-Beziehung.
Das systematische Review stammt von Mitgliedern der “Pneumology Group” des “Department of Integrated Traditional Chinese and Western Medicine” an der Sichuan Universität in Chengdu (China). Eine australische Kollegin steht auch auf dem im Juli online publizierten Paper. Ausgewertet wurden 13 Querschnitts- und 3 Fall-Kontroll-Studien, deren Qualität sich allerdings in Grenzen hält, wie die Autoren kritisch anmerken.
Die statistische Auswertung der Studienergebnisse ergab für Fast-Food-Konsumenten folgende Risiko-Erhöhungen gemäß adjustierter Odds-Ratio (aOR):
Die "Dosis-Wirkungs-Beziehung":
Eine einheitliche Definition von Fast Food gibt es nicht, in erster Linie geht es dabei, wie die Bezeichnung sagt, um das schnelle, vorgefertigte Essen. Zwangsläufig ungesund muss das – zumindest ernährungsphysiologisch – nicht sein, mittlerweile werden in der Branche ja auch immer mehr Salate und Vollkorn-Sandwiches angeboten. Wenn es um mindere Ernährungsqualität geht, scheint der Begriff "Junk Food" etwas präziser: massenhaft und schnell zubereitete Lebensmittel, typischerweise reich an Kalorien, gesättigten Fettsäuren und Transfetten, Zucker, einfachen Kohlenhydraten und Kochsalz.
Ein kausaler Zusammenhang ist mit einer retrospektiven Analyse bekanntlich nicht zu belegen. Gleichwohl erscheint die Annahme nicht abwegig, dass das Junk Food dem gesundheitlichen Status auf Dauer abträglich sein könnte. Liegt es am Gewicht? Tatsächlich erwies sich bei einer Adjustierung hinsichtlich des BMI die Zunahme des Asthma-Risikos nur noch im Fall-Kontroll-Design als signifikant.
Über die Entzündungsschiene sind auch direkte asthmafördernde Effekte der ungesunden Ernährungsweise denkbar. In diesem Zusammenhang können die Review-Autoren auf eigene Untersuchungen verweisen: Fettreiche Mahlzeiten verschlimmern die Inflammation in den Atemwegen von Asthma-Patienten. Ein pathophysiologischer Mechanismus gefällig? Nehmen wir, von den Autoren serviert, diesen: Gesättigte Fette stimulieren über eine Aktivierung von Toll-like-Rezeptoren die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen.
Das Schlechte tun und das Gute lassen: Natürlich könnte der intensivere Fast-Food-Konsum auch noch mit einem Verzicht auf gesündere Nahrung verknüpft sein und sich dadurch zusätzlich negativ auswirken. Auch dazu haben Wang et al. Studienergebnisse geliefert: Bei geringem Obst- und Gemüseverzehr steigt das Risiko für Asthma-Exazerbationen.
Alles in allem nichts umwerfend Neues, doch als Reminder für das tägliche Beratungsgespräch eventuell brauchbar: Gesundes Essen hilft vermutlich dabei, Asthma und Atopien (neben zahlreichen anderen Volkskrankheiten) zu vermeiden oder, wenn sie schon da sind, abzumildern. So schließt sich für uns der dramaturgische Kreis: Fisch wird ja eher zur gesunden Ernährung gezählt, sofern er den Weg in den Magen findet und nicht vorher steckenbleibt …
Referenzen:
1. Cheng SW et al. Is the consumption of fast foods associated with asthma or other allergic diseases? Respirology 2018. doi: https://10.1111/resp.13339
Abkürzungen:
BMI = Body-Mass-Index