"Die Coronakrise hat zu enormen Einschnitten in verschiedenen Lebensbereichen geführt, insbesondere für Eltern von Kleinkindern im Alter von 3 bis 5 Jahren, die mit Isolation, Trennungen und noch nie dagewesenen Veränderungen in der Art und Weise, wie sie sich einbringen und sozialisieren, konfrontiert sind", schreibt ein interdisziplinäres Team vom 'Center For Brain Health' an der Universität Dallas, Texas.1 Ihre aktuell in Frontiers in Psychology erschienene Arbeit kam in diesem Sinne gerade zur rechten Zeit. "Glücklicherweise sind die Gehirne von Kindern als auch von Eltern plastisch und empfänglich für Veränderungen."
In Weiterentwicklung des 'Children's Kindness Network', kurz vor dem Millenium gegründet von Ted Drier, konzipierten und untersuchten sie ein Trainingsprogramm für Eltern und Vorschulkinder, welches die Vermittlung und das Praktizieren von Herzlichkeit im häuslichen Umfeld stärkt. Die kreativen Übungen verbesserten die Resilienz der Eltern sowie das Einfühlungsvermögen und prosoziale Verhalten der Kinder. Sowohl Resilienz als auch Empathie erfordern kognitive Fähigkeiten, wie die Kompetenz, flexibel auf Stressfaktoren zu reagieren oder andere Perspektiven zu berücksichtigen. Mit diesen Strategien lernten die Eltern, ein gehirngerechtes Umfeld für ihre Kinder zu schaffen.
Die Ergebnisse bekräftigen die Idee, dass Liebenswürdigkeit die kognitive Funktion und die allgemeine Gesundheit des Gehirns beeinflussen kann. Koautorin Dr. Julie Fratantoni, PhD, kognitive Neurowissenschaftlerin am Center for Brain Health, möchte Eltern darin bestärken, sich auch in Stresssituationen die Zeit zu nehmen, Freundlichkeit für sich selbst zu üben und sie ihren Kindern vorzuleben. "Unterschätzen Sie nicht die Macht der Freundlichkeit, denn sie kann letztlich die Gesundheit des Gehirns verändern und formen."2
Aus der Forschung wissen wir zudem bereits länger von Spiegeleffekten. So werden Menschen, die glücklich und erfolgreich wirken, von anderen besser behandelt. Die Suche nach wirksamen Möglichkeiten zur Stressreduzierung und zur Stärkung der Resilienz ist heute für Menschen aller Lebens-, Alters- und Berufssparten wichtiger denn je.
Interventionen, die darauf ausgerichtet sind, Menschen bessere Ressourcen zur Bewältigung von Stressoren an die Hand zu geben, könnten insbesondere Familien, die belastenden Ereignissen ausgesetzt sind, aber auch Betreuungspersonen (z. B. Lehrer) unterstützen.
"Freundlichkeit kann die Gesundheit des Gehirns stark fördern und die Widerstandsfähigkeit erhöhen, nicht nur für Eltern und Familien, sondern für die gesamte Gesellschaft", schließt Erstautorin Maria Johnson.2