Eröffnungsplenum im Zeichen der Verantwortung

"Tradition – Innovation – Verantwortung": Ganz im Zeichen des Mottos der 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Dresden stand auch das Eröffnungsplenum.

"Tradition – Innovation – Verantwortung": Ganz im Zeichen des Mottos der 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Dresden stand auch das Eröffnungsplenum.

Der Verantwortung, in wenigen Jahren aufgrund der demoskopischen Entwicklung 20% mehr Patienten zu haben, will die Urologie als Zukunftsfach mit einer Zukunftsoffensive gerecht werden, so DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Maurice-Stephan Michel. Neue Arbeitskreise, neue AGs, ganztätige Strategietagungen, der Ausbau der Forschungsförderung, die Neupositionierung des Nitzetreffens, UroAktuell als Frühjahrskongress, Öffentlichkeitsarbeit und definierte Projekte gehören dazu.

Die Notwendigkeit einer "engagierten Standes-und Berufspolitik" machte Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbandes der deutschen Urologen (BvDU) deutlich. "Arzt sein ist Berufung, wir sind keine Dienstleister", betonte Schroeder.

Urologie brachte die Widerspruchsregelung bei der Organspende auf den Weg

"Was bedeutet Tradition, Innovation, Verantwortung", fragte DGU-Präsident Prof. Dr. Paolo Fornara. Für ihn heiße das, dass die DGU als Fachgesellschaft Verantwortung übernehme. "Soll sie das? Ja, wir sollten uns immer dann zu Wort melden, wenn etwas medizinisch Sinnvolles nicht gemacht werden kann."

Fornara illustrierte das am Beispiel der Nierentransplantationen in Deutschland. Zwar zeigten im Jahr 2018 84% der Deutschen eine positive Einstellung zur Organspende. Doch die Zahl der Nierentransplantationen lag 2017 bei 1383 – das sind – 770 im Vergleich mit 2007.

In Spanien kommen 49,6 Spender pro Mio. Einwohner, in Italien 28,5, in Frankreich 26,8, den USA 32 und Großbritannien 23,1. Auf Deutschland gerade mal 9,7. Mit Bulgarien, Rumänien und China ist Deutschland damit Schlusslicht.

26% der Patienten in Deutschland auf der Warteliste wartet acht oder mehr Jahre auf eine Niere. Die lange Wartezeit verschlechtert sowohl das Patienten- als auch das Transplantatüberleben.

Die Urologen forderten Systemkorrekturen bei der Organspende. Die DGU betonte, dass eine Widerspruchslösung bei der Organspende notwendig ist. Der Ärztetag unterstützte die Forderung. Gesundheitsminister Spahn zog mit einem Gesetzesentwurf nach, die Politik erkannte den Handlungsbedarf.

Festvortrag von Alt-Bundespräsident Wulff

Mit seinem Festvortrag "Verantwortung in Zeiten der Beschleunigung: Tradition und Innovation bejahen!" traf Alt-Bundespräsident Dr. Christian Wulff einen Nerv seiner Zuhörer und sicherte sich minutenlangen Applaus. Er fände es "großartig" wie die DGU über gesellschaftliche Verantwortung nachdenke und Konsequenzen daraus ziehe.

Referenzen:
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), Kongresszentrum Dresden, 26. bis 29. September 2018