Kontinuierliches Glukosemonitoring: Immer sinnvoll?

Der Einsatz von CGM wird immer beliebter. Im Vergleich zur Standard-Selbstmessung erhoffen sich Behandler und Patienten bessere Outcomes. Ergibt der Einsatz immer Sinn?

CGM: Therapieform ist entscheidend für Zufriedenheit

ICT-Patienten sind ideale Kandidaten für CGM

Diabetikerinnen und Diabetiker, die eine intensivierte Therapie durchlaufen, profitieren sehr stark von der Anwendung von kontinuierlichem Glukosemonitoring – dies gilt sowohl für Typ-1 als auch für Typ-2. Das Verfahren wird hier schon relativ lange eingesetzt und die Ergebnisse sprechen für sich.

In Studien wurden die Outcomes von CGM und der herkömmlichen Blutzuckerselbstkontrolle verglichen. Es konnte nicht nur nachgewiesen werden, dass die Erkrankten eine signifikante Verbesserung des HbA1c erreichen konnten, wenn sie ein Monitoringgerät benutzten. Vielmehr konnten auch Häufigkeit und Dauer von Hypoglykämien deutlich gesenkt werden. 

Darüber hinaus ist die Verordnung des kontinuierlichen Blutzuckermessgerätes bei einer ICT leicht und unkompliziert. 

Wie sieht es bei BOT-Patienten aus?

Die Datenlage ist auch hier recht eindeutig. Nicht nur Diabetiker mit intensivierter Insulintherapie profitieren von CGM. Auch Menschen, die eine Kombination aus basalem Insulin und oralen Antidiabetika einnehmen, können durch das Gerät bessere Outcomes erreichen als mit einer selbstdurchgeführten Blutzuckerkontrolle. 

Die Inzidenz von Hypoglykämien, diabetischer Ketoazidose und diabetischen Komata konnte durch die Anwendung von CGM deutlich gesenkt werden. Der signifikanteste Abfall der Ereignisse erfolgte im ersten Jahr des Monitorings, doch die Effekte setzten sich auch im zweiten Jahr weiter fort. Darüber hinaus resultierte eine kontinuierliche Überwachung des Blutzuckerspiegels auch in dieser Patientengruppe in reduzierten HbA1c-Werten. 

Nutzer sind mit CGM sehr zufrieden

Doch nicht nur die klinisch relevanten Outcomes sind positiv. Diabetikerinnen und Diabetiker unter BOT, die ein CGM-Gerät verwenden, sind mit der Behandlung sehr zufrieden, wie eine Umfrage unter Nutzern zeigte. 

Zwischen 80 % und 90 % der Befragten gaben an, durch das Gerät mehr über ihre Erkrankung und Blutzuckerschwankungen gelernt zu haben. Insbesondere welche Auswirkungen das Essen auf den Glukosewert hat, sei für Viele lehrreich gewesen, so die Studie. 

Verordnung nicht immer einfach

Im Gegensatz zur ICT ist eine CGM-Verordnung für BOT-Patientinnen und -Patienten nicht immer einfach. Oft wird die Therapie nicht als Erstmaßnahme von den Krankenkassen übernommen. 

Für die meisten Betroffenen kann die Kostenübernahme erst erfolgen, wenn eine herkömmliche Selbstmessung nicht zum gewünschten Therapieerfolg geführt hat. Häufig ist erst danach eine erfolgreiche Verordnung möglich. Kandidatinnen und Kandidaten für eine CGM können sich jedoch auch dafür entscheiden, die Leistung als Selbstzahler zu übernehmen. Gleiches gilt für Menschen, die ausschließlich mit oralen Antidiabetika behandelt werden. 

Fazit für die Praxis

Kontinuierliches Glukosemonitoring führt bei fast allen Diabetikern zu signifikant verbesserten Outcomes. Ist eine Verordnung durch die Krankenkasse nicht möglich, kann eine Kostenübernahme durch den Erkrankten selbst erwogen werden. 

Weitere Highlights vom DDG 2023 finden Sie in unserer Kongressberichterstattung.
 

Quelle:

Keuthage, Winfried, Dr., Schwerpunktpraxis für Diabetes und Ernährungsmedizin, Münster, Session: Neue Strategien im Insulinmanagement bei Menschen mit Typ-2-Diabetes – Kann CGM die Insulintitration bei oraler Therapie/BOT/ICT-Therapie sinnvoll unterstützen? Diabetes Kongress 2023, Berlin, 20.05.2023