- Lemhöfer, Christina, Dr., Universitätsklinikum Jena, Session: Therapie des Rückenschmerzes: 3 Strategien – ein Ziel. Die Basis: Physiotherapie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Wiesbaden, 25.04.2023
Besonderes Augenmerk gilt auch Red Flags, bei denen diese Standardtherapie nicht möglich ist. Diese sind:
Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens an Episoden von Rückenschmerzen. In den allermeisten Fällen sind die Beschwerden selbstlimitierend und ihnen liegt keine ernste Ursache zugrunde. Oftmals bietet sich daher eine einfache Therapie aus körperlicher Aktivität und Schmerzmedikation an, welche für vier bis sechs Wochen durchgeführt wird. Dieses Vorgehen wird auch von den einschlägigen Leitlinien empfohlen. Wichtig ist jedoch auch, die psychosoziale Situation des Betroffenen zu beachten. So können Sorgen am Arbeitsplatz oder im Privatleben zu der Schmerzsymptomatik beitragen und einer Besserung im Wege stehen.
Besonderes Augenmerk gilt auch Red Flags, bei denen diese Standardtherapie nicht möglich ist. Diese sind:
Bei diesen Symptomen ist eine andere und gezieltere Behandlung notwendig.
Insbesondere bei Menschen, bei denen es immer wieder zu Schmerzen kommt und andere Behandlungsoptionen bereits ausgeschöpft sind, sollte eine multimodale Therapie erwogen werden. Oftmals besteht für diese Patienten eine Gefährdung der Arbeitsfähigkeit. Ein multidisziplinäres Team kümmert sich im stationären oder tagesklinischen Setting darum, den Erkrankten wieder zur Aktivität zu verhelfen und eventuell existierende, der Heilung im Weg stehende, Probleme zu lösen.
Elementar für die Therapie des Rückenschmerzes sind oft physiotherapeutische Maßnahmen wie Krankengymnastik, Manuelle Therapie oder Krankengymnastik am Gerät, wobei jeder niedergelassene Arzt weiß, dass diese Verordnungen das Budget belasten. Darüber hinaus sind die dreimal 6 Anwendungen für viele Erkrankte nicht ausreichend. Doch es gibt auch budgetneutrale Optionen, die Sie in Erwägung ziehen können.
Um Patientinnen und Patienten mit physikalischen Maßnahmen zu helfen, gibt es durchaus auch Varianten, die Ihr Budget nicht belasten und – noch wichtiger: auch langfristig verordnet werden können.
Der Rehasport ist so ein Beispiel. Er kann 50-mal über einen Zeitraum von 18 Monaten verordnet werden. Auch das Funktionstraining, obwohl eher rheumatologisch orientiert, kann budgetneutral für 12 bis 24 Monate verordnet werden.
Noch weniger bekannt ist möglicherweise die Verordnung bei einem langfristigen Heilmittelbedarf sowie der besondere Versorgungsbedarf. Die KBV veröffentlicht in regelmäßigen Abständen eine Liste mit Diagnosen, bei denen eine intensivierte Therapie angezeigt ist, zum Beispiel der chronische Schmerz bei über 70-Jährigen. Für die Diagnosen auf dieser Liste können Rezepte für 12 Wochen am Stück ausgestellt werden. Ein Blick in die Auflistung lohnt sich daher.
Die meisten Patienten mit Rückenschmerz profitieren von physiotherapeutischen Maßnahmen und körperlicher Aktivität. Um einen ausreichenden Bewegungsradius zu erreichen, ist die Gabe von Schmerzmedikamenten oft sinnvoll. Heilmittel, also Physiotherapien, können oft auch budgetneutral verordnet werden. Ein Blick in die KVB-Liste für langfristigen Heilmittelbedarf lohnt sich daher.
Mehr Informationen rund um das Thema Bewegung finden Sie auf der Seite des SMHS.
Der Sports, Medicine and Health Summit ist ein interdisziplinäres Fortbildungsforum für Sport, Medizin und Gesundheit. Vom 22. - 24. Juni 2023 treffen sich nationale und internationale Vertreter und Vertreterinnen aus Medizin, Sport und Gesundheit, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu präsentieren.