Medikamentöse Therapie rheumatischer Arthritiden: was gibt es Neues?
Seit Veröffentlichung der EULAR-Guidelines Anfang 2023 hat es auf dem Gebiet der rheumatischen Arthriden keine Neuerungen gegeben. Auf dem Rheumatologiekongress 2023 wurden die Leitlinien nochmals diskutiert.
Wissenswertes zu aktuellen Empfehlungen der medikamentösen RA-Therapie auf einen Blick
- Keine Änderungen seit Veröffentlichung der EULAR-Guidelines zu Beginn des Jahres.
- Bei Versagen der Erstlinientherapie mit csDMARDs kann und soll direkt auf Biologika oder auf JAK-Inhibitoren umgestellt werden.
- JAK-Inhibitoren nach Rote-Hand-Brief nur dann verordnen, wenn keine Risikofaktoren bestehen.
Keine Neuerungen seit Beginn des Jahres
Die EULAR hat zu Beginn des Jahres 2023 neue Guidelines zur medikamentösen Therapie der RA veröffentlicht. Seitdem haben sich keine Neuerungen in Bezug auf zur Verfügung stehende Arzneimittel ergeben. Jedoch hat der im März 2023 versendete Rote-Hand-Brief zum Thema JAK-Inhibitoren mitunter Konsequenzen für die Therapiewahl.
Was sind die wichtigsten Aspekte der EULAR-Empfehlungen?
Auf dem diesjährigen Rheumatologiekongress wurden nochmals die wesentlichsten Punkte der EULAR-Guidelines von 2023 vorgestellt:
- Glukokortikoide sollten so schnell wie möglich abgesetzt werden.
- Die Steroide sind gute Brückenmedikamente, die auf jeden Fall kurzfristig verwendet werden sollten.
- Bei einem Absetzen können sowohl csDMARDs wie Methotrexat als auch bDMARDs reduziert werden – nach Beendigung der Kortisontherapie. Die Reihenfolge Glukokortikoid – Biologikum – MTX ist obsolet.
- Führt die Starttherapie mit csDMARDs nicht zum gewünschten Erfolg, sollte direkt auf Biologika oder – bei fehlendem Riskoprofil – auf JAK-Inhibitoren umgestellt werden.
Für wen sind JAK-Inhibitoren nicht geeignet?
Ein Rote-Hand-Brief vom März 2023 warnt vor der Verwendung von JAK-Inhibitoren bei verschiedenen Risikofaktoren:
- Menschen über 65 Jahre sollten idealerweise nicht mit den Arzneimitteln behandelt werden.
- Bei einem erhöhten kardiovaskulären Risiko sollte auf die Medikamente verzichtet werden. Cave: das gilt nicht für gut eingestellte Risikofaktoren wie Bluthochdruck etc.
- Raucher und diejenigen, die bis vor kurzem stärker geraucht haben, sind keine guten Kandidaten für JAK-Inhibitoren.
- Ein erhöhtes persönliches oder familiäres Tumorrisiko stellt ebenfalls einen Risikofaktor für die Behandlung mit JAK-Inhibitoren dar.
- Bei einer Vorgeschichte thromboembolischer Ereignisse sollten JAK-Hemmer nur mit großer Vorsicht angewendet werden.
Bedeutet der Rote-Hand-Brief, dass JAK-Inhibitoren nicht verschrieben werden sollten?
Die Empfehlungen des Rote-Hand-Briefes basieren auf einer einzigen Studie und einem der vier zur Verfügung stehenden Arzneimittel, so die Experten. Darüber hinaus gäbe es keine Studie, die ein erhöhtes Risiko für ältere, ansonsten gesunde Menschen nachgewiesen habe. Daher solle immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Insbesondere stelle eine unbehandelte entzündliche Erkrankung wie die RA an sich auch ein kardiovaskuläres und Tumorrisiko dar.
Fazit für die Praxis
Neue Empfehlungen zur Therapie der RA gibt es seit Beginn des Jahres nicht wirklich. Die Verordnung von JAK-Inhibitoren sollte nach einer ausführlichen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen und Patientinnen und Patienten entsprechend gescreent und aufgeklärt werden.
- Krüger, Klaus, Prof. Dr., Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie, München, Session: Rheumatoide Arthritis kompakt – WIN: medikamentöse Therapie der RA: Update Leitlinien und neue Sicherheitsaspekte, DGRh Kongress 2023, Leipzig, 01.09.2023
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