Schonende Bewegungen wie beispielsweise Schwimmen gehören seit längerem zu den empfohlenen Sportarten. Doch auch für andere Sportarten scheint eine rheumatische Erkrankung kein Ausschlusskriterium mehr zu sein.
So fasst Peitz-Kornbrust die wichtigsten Empfehlungen der "EULAR Recommendations for physical activity" aus dem Jahr 2018 wie folgt zusammen1:
Gerade in den letzten Jahren beschäftigen sich immer mehr Forschungsgruppen mit der Frage, wie viel und welcher Sport Patienten mit rheumatischer Grunderkrankung empfohlen werden sollte.
Eine Studie aus dem Jahr 2021 untersucht, ob Patienten mit rheumatischer Erkrankung von regelmäßiger körperlicher Aktivität in der Häuslichkeit profitieren. Es zeigt sich, dass diese Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe eine Verbesserung der Lebensqualität, eine verringerte Krankheitsaktivität und weniger Schmerz beschrieben2.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2023, welche 160 Patienten mit rheumatoider Arthritis mit und ohne sportliche Aktivität vergleicht. Nach 30 Tagen zeigte sich eine signifikante Verbesserung der DAS28-Blutsenkungsgeschwindigkeit, DAS28-CRP, des HAQ und des SF-12 Mental Component Score nach regelmäßiger körperlicher Aktivität3.
Gerade für Kinder sind rheumatische Erkrankungen oft Grund für eine eingeschränkte Teilhabe. So werden häufig (Teil-)Sportbefreiungen ausgestellt, welche ohne wissenschaftliche Grundlage vom Schulsport ausschließen.
Mit "Zurück in den Schulsport trotz Rheuma" veröffentlichte eine Forschungsgruppe 2018 einen Prototyp des Rheuma und Sport Kompass (RSK). Hiermit soll ein Tool für Ärzte und Lehrer anhand der individuellen Krankheitsmanifestationen rheumatisch erkrankter Kinder geschaffen werden, mit welchem differenziert entschieden werden kann, welche Belastungen möglich und welche Belastungen vermieden werden sollten. Hierdurch soll Kindern die Teilnahme am Schulsport ermöglicht werden, ohne dass hieraus eine Krankheitsverschlechterung resultiert4.
Zusammenfassend sollte ein generelles Sportverbot nicht verhängt werden, da gerade Patienten mit entzündlichen Erkrankungen von regelmäßiger Bewegung profitieren. Welche Bewegung empfohlen werden kann, solle jedoch nicht nur vom Bauchgefühl geleitet werden. So gibt es für Sportvermeidung auch bei akut entzündeten Gelenken keine Evidenz. Aktuell, so Peitz-Kornbrust, gäbe es statt evidenzbasierten leider häufig eminenzbasierte Empfehlungen ohne wissenschaftliche Grundlage.
Gespannt schauen wir in die Zukunft, ob zukünftig objektive Empfehlungen bezüglich sportlicher Aktivität bei rheumatischen Erkrankungen durch weitere Erkenntnisse aus der Forschung gestützt werden können.