Übersicht der modifizierten Bereiche der neuen ESC-Leitlinien zur Herzschrittmacher- und CRT-Therapie.
In den neuen ESC-Leitlinien 2021 wird die Bedeutung der Anamnese und der körperlichen Untersuchung bei der Erstuntersuchung hervorgehoben. Ziel ist es Patienten mit strukturellen Herzerkrankungen zu identifizieren:
Zuallererst muss sich der Kardiologe, die Frage stellen, wie der vor ihm sitzende Patient kardiovaskulär korrekt evaluiert werden soll. Im Anamnesegespräch sollte die vollständige Vorgeschichte und die klinische Symptomatik des jeweiligen Patienten genauestens erfragt werden, um so Anzeichen einer Bradykardie rechtzeitig erkennen zu können. Häufigkeit, Schwere und Dauer der Symptome -die auf eine Bradykardie oder eine Erkrankung des Reizleitungssystems hindeuten können- stehen hier im Mittelpunkt. Die Familien- und Medikamentenanamnese spielen ebenso eine wichtige Rolle bei der Evaluierung des Patienten. Anschließend sollten weitere diagnostische Schritte eingeleitet werden. Neben der körperlichen Untersuchung, sollte ein Elektrokardiogramm, sowie eine kardiale Bildgebung durchgeführt werden (Abbildung 2).1
ESC-Empfehlung zur Ersteinschätzung von Patienten mit Symptomen, die auf eine Bradykardie hindeuten können (SND=Sinusknotendysfunktion; AVB=atrioventrikulärer Block; EKG = Elektrokardiogramm).
Die kardiale Bildgebung wird bei Patienten mit vermuteter oder dokumentierter symptomatischer Bradykardie empfohlen. Ziel ist es hierbei das Vorhandensein einer strukturellen Herzerkrankung feststellen zu können, die systolische Funktion des linken Herzens zu bestimmen und mögliche Ursachen von Erregungsleitungsstörungen zu diagnostizieren.1,2
Die multimodale Bildgebung
sollte zur Charakterisierung des Herzmuskelgewebes bei der Diagnose spezifischer Pathologien - die mit Erregungsleitungsanomalien einhergehen und eine Herzschrittmacherimplantation erforderlich machen - in Betracht gezogen werden. Dies gilt insbesondere für Patienten unter 60 Lebensjahren.1,2
Jens Cosedis Nielsen betont in seinem Vortrag, dass dieses Mal die beiden Arbeitsgruppen für Herzinsuffizienz und für die Herzschrittmacher- und CRT-Therapie gemeinsam an den ESC-Leitlinien 2021 gearbeitet haben. Die ESC-Empfehlung zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) bei Patienten im Sinusrhythmus ist daher in beiden ESC-Leitlinien 2021 identisch.
Das Ziel der CRT ist es, die Symptome zu verbessern, sowie die Morbidität und Mortalität zu verringern. Beim Linkschenkelblock mit QRS-Morphologie wird für symptomatische Patienten mit Herzinsuffizienz im Sinusrhytmus eine CRT empfohlen, wenn die linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤ 35% beträgt und die QRS-Dauer bei über 130 ms (130-149 ms und ≥ 150 ms) liegt. Eine weitere Voraussetzung ist natürlich, dass bereits eine optimale medikamentöse Therapie zur Behandlung der kardiovaskulären Erkrankung ohne Erfolg stattgefunden hat. Dasselbe gilt für den Nicht-Linkschenkelblock mit QRS-Morphologie, wobei sich die Empfehlungsklassen hier unterscheiden.1,2
Die CRT wird für symptomatische Patienten mit Herzinsuffizienz im Sinusrhytmus
empfohlen.1,2
Eine CRT sollte für symptomatische Patienten mit Herzinsuffizienz im Sinusrhytmus
in Betracht gezogen werden.1,2
Die CRT sollte für symptomatische Patienten mit Herzinsuffizienz im Sinusrhytmus
in Betracht gezogen werden.1,2
Eine CRT kann für symptomatische Patienten mit Herzinsuffizienz im Sinusrhytmus
in Betracht gezogen werden.1,2
Bei Patienten mit
besteht keine Indikation für eine CRT.1,2
Jens Cosedis Nielsen akzentuiert in seinem Vortrag, dass die in den neuen ESC-Leitlinien 2021 niedergeschriebenen Empfehlungen bereits seit Jahren von Kardiologen weltweit praktiziert werden. Die gesammelte Evidenz der letzten Jahre ermöglichte es diese optimierten ESC-Leitlinien 2021 zur Herzschrittmacher- und CRT-Therapie zu verfassen.