Zukunft ist Gegenwart: Digitale Gesundheitstechnologien in der Neurologie

Auf der diesjährigen Neurowoche 2022 war das Thema des Industriesymposiums der Biogen GmbH "Zurück aus der Zukunft, Innovationen hier und heute". Die Referenten informierten das Auditorium über bereits jetzt schon greifbare Innovationen im neurologischen Alltag.

Von der Smartwatch bis hin zu digitalen Gesundheitstechnologien

Seinen Vortrag begann Dr. med. L. Masanneck mit der Frage, ob Health-Tracking mit diversen Gadgets nur eine technische Spielerei sei oder wertvolle Daten für die Medizin liefern könnte. Er stellte dem Auditorium folgende Frage: "Verwenden Sie selbst und/oder Familienmitglieder einen Activity Tracker oder eine entsprechende Smartwach?" Rund 2/3 der Zuhörerschaft waren dieser Technologie bereits direkt bzw. indirekt ausgesetzt gewesen. Er leitete über zu digitalen Gesundheitstechnologien in der Forschung und stellte hierfür eine Graphik vor. Aus dieser war ersichtlich, dass die wissenschaftlichen Publikationen zu digitalen Gesundheitstechnologien in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen hatten.

Digitale Gesundheitstechnologien in der Neurologie

Masanneck stellte in seinem Vortrag Studien zu neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Multipler Sklerose und Morbus Alzheimer vor. In der Neurologie wurden Masanneck zufolge folgende Parameter getrackt: Bewegung (z.B. bei Tremor), Sprachentwicklung, Kognition und das Schlafverhalten. Zum Schluss seines Vortrages stellte er dem Auditorium die Frage, wie sich digitale Gesundheitstechnologien in die Praxis übertragen lassen könnten. Er übergab die Beantwortung dieser Frage der Referentin Prof. Dr. med. C. Sommer.1,2

Der Entwicklungsweg der digitale Gesundheitstechnologien

Prof. Dr. med. C. Sommer betonte in ihrem Vortrag, dass digitale Gesundheitstechnologien einen klaren Entwicklungsweg durchlaufen müssten, bevor sie ihren Einzug in den klinischen Alltag nehmen könnten. Die einzelnen Schritte auf diesem Weg umfassen Sommer zufolge u. a. die Validierung und Zertifizierung der digitalen Gesundheitstechnologien. Im letzten Schritt dieses Entwicklungswegs werde die Anwendung der digitalen Gesundheitstechnologien in klinischen Kohorten geprüft. Die unterschiedlichen Schritte würden nach vorgegeben Guidelines und Qualitätsstandards durchgeführt werden. In Deutschland gäbe es hierfür das digitale Versorgungsgesetz und die Leitlinie für digitale Gesundheitsanwendungen. Eine Voraussetzung für die Kostenübernahme durch die Krankenkassen sei Sommer zufolge ein positiver Versorgungsnutzen. Unter diesen fielen u. a. eine Verbesserung der Lebensqualität, Symptomreduktion oder auch ein verbessertes Monitoring des Krankheitsverlaufs. Bei Multipler Sklerose kommt Sommer zufolge bereits eine DiGA im Rahmen des Fatigue-Management zur Anwendung. Auch Migränepatienten könnten über eine Gesundheits-App mit Kopfschmerztagebuch und Sensor ihre Erkrankung managen.2

Fazit für die Praxis:

Referenzen:

1. Masanneck, Lars, Dr. med., Greifbare Innovationen im neurologischen Alltag: von der Idee zur Nutzung heute I, Zurück aus der Zukunft, Innovationen hier und heute, CityCube Berlin + digital, Neurowoche 4.11.2022, 11:00-12:30 Uhr.

2. Sommer, Christiane, Prof. Dr. med., Greifbare Innovationen im neurologischen Alltag: von der Idee zur Nutzung heute II, Zurück aus der Zukunft, Innovationen hier und heute, CityCube Berlin + digital, Neurowoche 4.11.2022, 11:00-12:30 Uhr.