Objektive Marker für asthmaähnlichen Husten können ohne zusätzlichen Aufwand für PatientInnen per Smartphone gemessen werden. Diese Technologie könnte die derzeitigen Probleme bei der Überwachung von Atemwegserkrankungen lösen.1
Können per Smartphone aufgezeichnete Daten zur Erkennung unkontrollierter Asthmaanfälle oder für sinnvolle Veränderungen in der Asthmakontrolle verwendet werden? Das wurde in einer Studie mit 79 erwachsenen AsthmapatientInnen untersucht. "Bis jetzt hatten wir kein zuverlässiges Instrument, um die Asthmasymptome der Menschen über Nacht zu messen, so dass wir nur sehr wenig über nächtlichen Husten und seine Bedeutung wissen", sagte Dr. Frank Rassouli (Kantonsspital St. Gallen, Schweiz). Smartphones haben ein großes Potenzial, um verschiedene Symptome zu überwachen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Deshalb hat Rassouli zusammen mit Forschungspartnern der Universität St. Gallen und der ETH Zürich eine App zur Messung von Husten entwickelt.
Die Teilnehmenden wurden an zwei Kliniken in der Schweiz behandelt: am Lungenzentrum des Kantonsspitals St. Gallen und in der mediX Gemeinschaftspraxis in Zürich. Alle Teilnehmenden besuchten zu Beginn und am Ende der Studie ihre Klinik und wurden hinsichtlich der Anwendung von Asthmabehandlungen, der Symptome und der Auswirkungen von Asthma auf ihr tägliches Leben untersucht. Alle PatientInnen dokumentierten ihre Schlafqualität und die Häufigkeit nächtlichen Hustens täglich im Pittsburgh Sleep Quality Index. Darüber hinaus wurden 29 Tage lang Sensordaten von Smartphones vor Ort gesammelt. Die PatientInnen schliefen, während die App den nächtlichen Husten akustisch aufzeichnete. Die App forderte die Teilnehmenden auch auf, ihre nächtlichen Symptome zu melden.
Das Asthma wurde 192 Wochen lang kontrolliert und 116 Wochen nicht. Eine klinisch signifikante Verschlechterung trat nach 29 Wochen bei 25 PatientInnen auf. Gemischte Regressionsanalysen zeigten: nächtlicher Husten und die Schlafqualität sowohl auf zwischen- als auch innerpatientlicher Ebene waren statistisch signifikant mit der Asthmakontrolle assoziiert (P<0,05). Entscheidungsbäume zeigten, dass die Schlafqualität ein nützlicher Indikator war, um Zeiten mit unkontrolliertem Asthma zu erkennen, während eine Verschlechterung der Asthmakontrolle besonders gut über nächtlichen Husten zu erkennen war.
Rassouli: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der nächtliche Husten ziemlich einfach mit einer Smartphone-App gemessen werden kann und dass eine Zunahme des nächtlichen Hustens ein Indikator dafür ist, dass sich das Asthma verschlechtert. Die Überwachung von Asthma ist wirklich wichtig. Denn wenn wir früh erkennen können, dass es schlimmer wird, können wir die Medikation anpassen, um Asthmaanfällen vorzubeugen". Cut-offs mit beiden Markern prognostizierten Asthmaanfälle bis zu 5 Tage im Voraus mit einer Genauigkeitsrate zwischen 70% und 75% (Sensitivitäten 75-88% und Spezifitäten 57%-72%).
Da die Smartphone-App so erfolgreich zur Überwachung des Hustens bei Menschen mit Asthma eingesetzt wurde, wollen Rassouli und sein Team dieselbe Technologie auch bei Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung testen.
Referenzen:
1. Rassouli F, et al. Smartphone-based cough detection predicts asthma control – description of a novel, scalable digital biomarker. Abstract OA4569, ERS International Virtual Congress 2020, 7-9 Sept.