Singen ist bei COPD-PatientInnen als Mittel zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit ähnlich effektiv wie die klassische pulmonale Rehabilitation. Eine dänische Studie hat sich genauer mit dem Thema beschäftigt.1
"Wie Sie alle wissen, ist die pulmonale Rehabilitation ein Eckpfeiler in der COPD-Versorgung und hat einen immensen Einfluss auf die subjektiven und objektiven Aspekte des Lebens mit COPD", sagte Prof. Uffe Bødtger vom Nætved Hospital. Leider kann das Festhalten an der pulmonalen Rehabilitation ein ziemliches Problem darstellen, weshalb es einen Bedarf an alternativen Optionen gibt.
"In den letzten 20 Jahren haben Lungenchöre oder Gesangstraining für PatientInnen mit Atemwegserkrankungen einschließlich COPD gezeigt, dass dadurch die Kontrolle der Atemwege, der Dyspnoepegel und die Selbstwahrnehmung der körperlichen Gesundheit verbessert werden können, aber die Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit sind bisher unbekannt", erklärte Prof. Bødtger die Motivation für diese multizentrische randomisierte Studie. Daher war der primäre Endpunkt dieser Untersuchung, in der Gesangstraining mit körperlichem Training verglichen wurde, die Nicht-Unterlegenheit in der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, die durch eine Veränderung im 6-Minuten-Gehtest (6MWT) nachgewiesen wurde. Zu den sekundären Endpunkten gehörten Lebensqualität, Lungenfunktion (FEV1), allgemeiner krankheitsspezifischer Gesundheitszustand (St. George's Respiratory Questionnaire, SGRQ) und Adhärenz.
In der Studie wurden 270 Testpersonen randomisiert, die von August 2017 bis August 2019 ein Rezept für eine pulmonale Rehabilitation hatten, von denen 195 ihre Rehabilitation nach 10 Wochen abschlossen. Die Ausgangsparameter zwischen den Gruppen waren vergleichbar. Die PatientInnen hatten ein Durchschnittsalter von 69 Jahren und eine mittlere FEV1 von 51%. Etwa 2/3 von ihnen waren weiblich und etwa 73% befanden sich in doppelter oder dreifacher Inhalationsbehandlung.
Die Ergebnisse zeigen: Es gab keine Unterschiede beim 6MWT (P=0,81) zwischen Gesangstraining und körperlichem Standardtraining. Bei einigen der sekundären Endpunkte zeigten PatientInnen mit Gesangstraining jedoch signifikantere Unterschiede in den gruppeninternen Veränderungen: z.B. SGRQ (Gesangstrainingsgruppe vs. körperliche Trainingsgruppe: P<0,001 vs P=0,08), prognostizierte FEV1 (P=0,04 vs 0,35). Nichtsdestotrotz wurden zwischen den verschiedenen Rehabilitationsmaßnahmen keine Unterschiede in der Trainingsadhärenz sowie bei Dyspnoe, Angst und Depression beobachtet. Unerwünschte Ereignisse wurden nicht berichtet.
"Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Gesangstraining bei COPD-PatientInnen, die an einer Rehabilitation teilnehmen, in Bezug auf die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit ebenso wirksam sein könnte wie körperliches Training. Es ist jedoch noch ein langer Weg, bis der optimale Inhalt des Gesangstrainings erforscht und standardisiert ist", sagte Prof. Bødtger.
Referenzen:
1. Kaasgaard M, et al. Sing-a-Lung: Gruppengesang als Trainingsmodalität in der pulmonalen Rehabilitation für Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD): Eine multizentrische, cluster-randomisierte, nicht-unterlegenheitskontrollierte Studie. Poster 4663, Internationaler virtueller Kongress 2020 der ERS, 7-9 Sept.