COVID-19: Wer ist von sekundärer Lungenfibrose bedroht?

Die Nachwirkungen von COVID-19 sind beträchtlich, besonders bei Menschen, die an einer schweren Erkrankung leiden. Jüngste Daten zeigen: Lungenfibrose kann sekundär nach einer Infektion auftreten, insbesondere bei Patientinnen und Patienten, die während der akuten Infektion unter einer schweren Beeinträchtigung der Diffusionsfähigkeit litten.

Symptome bei der Entlassung entscheidend

Die Nachwirkungen von COVID-19 sind beträchtlich, besonders bei Menschen, die an einer schweren Erkrankung leiden. Jüngste Daten zeigen: Lungenfibrose kann sekundär nach einer Infektion auftreten, insbesondere bei PatientInnen, die während der akuten Infektion unter einer schweren Beeinträchtigung der Diffusionsfähigkeit litten1.

Gegenwärtig bleiben die langfristigen pulmonalen Folgen von COVID-19 spekulativ. "Wir wissen jedoch, dass der Schweregrad von COVID-19 mit den Symptomen bei der Entlassung zusammenhängt", sagte Prof. Francesco Blasi von der Universität Mailand. Vor allem Menschen, die so schwer an COVID-19 erkranken, dass eine Einweisung auf eine Intensivstation erforderlich ist, scheinen gefährdet zu sein. In der ersten großen Serie von hospitalisierten PatientInnen mit COVID-19 im chinesischen Wuhan zeigte das Thorax-CT bei allen PatientInnen bilaterale Milchglastrübungen mit oder ohne Konsolidierung und mit einer Unterlappen-Präferenz2.

Auch Lungenerkrankung nach Infektion möglich

Obwohl das Virus bei jenen, die sich von COVID-19 erholt haben, ausgerottet ist, schließt die Beseitigung der Ursache der Lungenschädigung an sich die Entwicklung einer progressiven, fibrotischen irreversiblen interstitiellen Lungenerkrankung nicht aus. Wie Prof. Blasi betonte, ergab eine frühe Analyse von PatientInnen mit COVID-19 nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, dass mehr als ein Drittel der Genesenen fibrotische Anomalien entwickeln3.

Starke Auswirkungen auf die Lungendiffusion

Dazu wurde bei 47% der PatientInnen eine Beeinträchtigung der Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid festgestellt (30,4% davon mit leichter Krankheit, 42,4% mit Lungenentzündung und 84,2% mit schwerer Lungenentzündung) und bei 25% der PatientInnen war die Gesamtlungenkapazität reduziert3. "Nicht nur gestörte Diffusion, sondern auch CT-Veränderungen werden bei PatientInnen mit schwerer Erkrankung festgestellt", sagte Prof. Blasi.

Wirkung von verschiedenen Therapien erprobt

Für die Therapie der Lungenfibrose im Zusammenhang mit COVID-19 wurde eine Reihe von Therapien von der traditionellen chinesischen Medizin bis hin zu Steroiden und Antifibrotika erprobt. "Steroide scheinen nach unseren Erfahrungen zu wirken; sie verbessern die körperliche Belastbarkeit. Aber ich denke, dass Antifibrotika ein weiterer interessanter Ansatz sein könnten", schloss Prof. Blasi.

Referenzen:
1. Blasi S. COVID-19: Long term impact: the lung and beyond. ERS International Virtual Congress 2020, 7-9 Sept.

2. Wang D, et al. JAMA 2020;323:1061-1069.
3. Mo X, et al. Eur Respir J 2020:55:2001217.