PCI: Trimetazidin führt nicht zu weniger kardialen Ereignissen

PatientInnen und Patienten, die sich einer erfolgreichen perkutanen Koronarintervention (PCI) bei Angina pectoris und dem akuten Koronarsyndrom ohne ST-Hebung unterziehen, haben bei optimaler medizinischer Therapie gute Langzeitergebnisse. Die routinemäßige Anwendung von Trimetazidin führte nicht zu einer Verringerung der kardialen Ereignisse.

Deutliche Ergebnisse der ATPCI-Studie

PatientInnen, die sich einer erfolgreichen perkutanen Koronarintervention (PCI) bei Angina pectoris und dem akuten Koronarsyndrom ohne ST-Hebung unterziehen, haben bei optimaler medizinischer Therapie gute Langzeitergebnisse. Die routinemäßige Anwendung von Trimetazidin führte in der ATPCI-Studie1 bei dieser Patientengruppe nicht zu einer Verringerung der kardialen Ereignisse. Diese im Rahmen des ESC 2020 von Prof. Roberto Ferrari (Universität Ferrara, Italien) vorgestellten Ergebnisse wurden gleichzeitig in der Fachzeitschrift The Lancet2 veröffentlicht. 

Hinsichtlich des prognostischen Nutzens antianginöser Medikamente wie Trimetazidin nach einer PCI gibt es nur wenige Belege. Die von Prof. Ferrari präsentierte ATPCI-Studie zielte darauf ab, den langfristigen potentiellen Nutzen und die Sicherheit von Trimetazidin, das zusätzlich zur medizinischen Standardbehandlung nach Leitlinien verabreicht wird, in einer Kohorte von 6.007 Testpersonen zu untersuchen, die kürzlich eine PCI mit stabiler Angina pectoris oder instabiler Angina pectoris oder einen Myokardinfarkt ohne ST-Hebung erlitten hatten.

Einsatz von Trimetazidin überdenken

Nach einer medianen Nachbeobachtung von 47,5 Monaten verbesserte Trimetazidin im Vergleich zur Placebo-Behandlung den primären Endpunkt, bestehend aus Herztod, Krankenhauseinweisung wegen kardialer Ereignisse, Wiederauftreten oder Bestehen einer Angina pectoris-Inzidenz, nicht (23,3 vs. 23,7%; HR 0,98; P=0,73). Auch im Hinblick auf die einzelnen Bestandteile des primären Endpunkts wurden zwischen den Behandlungsgruppen keine signifikanten Unterschiede beobachtet. Ähnliche Ergebnisse waren in Subanalysen nach elektiver oder dringender PCI festzustellen. Die Langzeitanwendung von Trimetazidin führte zu keinen Sicherheitsproblemen. 

Die routinemäßige Anwendung von 35mg oral verabreichtem Trimetazidin zweimal täglich über mehrere Jahre hinweg bei Testpersonen, die nach erfolgreicher Angioplastie eine optimale medikamentöse Therapie erhalten, beeinflusst weder das Rezidiv der Angina pectoris noch das Behandlungsergebnis. Diese Befunde sollten bei Diskussionen über den Stellenwert von Trimetazidin in der klinischen Praxis berücksichtigt werden.

Referenzen:
1. Ferrari R. TPCI - Trimetazidine in Angina Patients with Recent Successful Percutaneous Coronary Intervention: a Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial. Hot Line 2 session, ESC Congress 2020, 30 Aug.
2. Ferrari R, et al. Efficacy and safety of trimetazidine after percutaneous coronary intervention (ATPCI): a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 2020, August 30. DOI: 10.1016/S0140-6736(20)31790-6.