COVID-19: Was Sie bei Patientinnen und Patienten mit Herzklappenersatz beachten sollten

Menschen mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems werden laut aktuellem Kenntnisstand zur Risikogruppe im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie gezählt. Zu Patientinnen und Patienten mit künstlichem oder biologischem Klappenersatz haben die Fachgesellschaften bislang keine spezielle Stellungnahme veröffentlicht.

Bei stabilen PatientInnen alle elektiven Untersuchungen verschieben

Menschen mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems werden laut aktuellem Kenntnisstand zur Risikogruppe im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie gezählt¹. In diesem Zusammenhang wird jedoch hauptsächlich von PatientInnen mit arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz oder KHK gesprochen. Zu PatientInnen mit künstlichem oder biologischem Klappenersatz haben die Fachgesellschaften bislang keine spezielle Stellungnahme bezüglich eines erhöhten Risikos veröffentlicht. Es wurden jedoch generelle Handlungsempfehlungen bekannt gegeben.

Antithrombozytäre Behandlungsschemata mit ASS – Umstellung nicht sinnvoll

Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und die Deutsche Herzstiftung empfehlen, ein adäquat eingestelltes Behandlungsschema mit ASS nicht zu unterbrechen oder abzusetzen, sondern konsequent fortzuführen^2,3. Hintergrund der Diskussion ist die Annahme, dass nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) einen negativen Einfluss auf die Prognose von COVID-19-Erkrankungen haben. Für diese Annahme liegt bislang jedoch kein klinischer Beweis vor⁴.

Thema Echokardiographie – Handlungsempfehlungen für ÄrztInnen:

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) hat zum Thema Echokardiographie in Anbetracht der COVID-19-Pandemie Stellung genommen und folgende Empfehlungen ausgesprochen⁵:

• Verschieben Sie bei stabilen PatientInnen alle elektiven Untersuchungen, sofern sie keine zwingende klinische Konsequenz haben.
• Während der Untersuchung müssen alle Personen mit direktem Patientenkontakt die speziellen Schutzmaßnahmen (Schutzkleidung, Schutzmasken, Schutzbrillen) beachten.
• Führen Sie die Untersuchungen zügig und fokussiert durch, um die Expositionszeit zu minimieren.
• Stellen Sie die Indikation für ein TEE – aufgrund des hohen Infektionsrisikos durch die Aerosolbildung – nur sehr streng.
• Bei Vorliegen eines positiven Tests oder Gesundheitsrisiken dürfen Sie keine Untersuchungen mit Patientenkontakt durchführen.
• Verwenden Sie aus hygienischen Gründen keine EKG-Kabel bei PatientInnen mit vorliegendem COVID-19-Verdacht oder -Nachweis.

Quellen:
1. RKI - Coronavirus SARS-CoV-2 - Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html (Accessed April 19, 2020) 2. Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung -  Coronavirus: Verstärken Entzündungshemmer wie Ibuprofen und ASS die Gefahr für eine COVID-19-Infektion? https://www.herzstiftung.de/pressemeldungen_artikel.php?articles_ID=961
3. Coronavirus: Erhöhen Entzündungshemmer wie Ibuprofen und ASS die Gefahr für einen schlechten Verlauf bei Patienten mit COVID-19? https://dzhk.de/aktuelles/news/artikel/coronavirus-erhoehen-entzuendungshemmer-wie-ibuprofen-und-ass-die-gefahr-fuer-einen-schlechten-verl/ (Accessed April 16, 2020)
4. Ärzteblatt DÄG Redaktion Deutsches. Keine Evidenz für erhöhte Gefährdung von COVID-19-Patienten unter... Deutsches Ärzteblatt. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111199/Keine-Evidenz-fuer-erhoehte-Gefaehrdung-von-COVID-19-Patienten-unter-Ibuprofen (Published March 19, 2020. Accessed April 16, 2020) 5. DGK-Klinische Anleitung zur Bereitstellung echokardiographischer Untersuchungenin Anbetracht der COVID-19-PandemieStellungnahme der AG5 Kardiovaskulärer Ultraschallder Deutschen Gesellschaft für Kardiologie–Herz-und Kreislaufforschung e.V. https://dgk.org/daten/echo-anleitung-in-zeiten-von-covid-19_final-1.pdf