Krebstherapie in der Schwangerschaft: keine kognitiven Schäden bei den Kindern
Bei einer Chemotherapie oder Bestrahlung während der Schwangerschaft gilt die Sorge auch dem ungeborenen Kind. Eine Studie beschäftigt nun sich mit der kognitiven Entwicklung von 9-Jährigen, deren Mütter eine Krebsbehandlung durchlaufen haben.
Daten aus 9 Jahren
- Die Kohortenstudie inkludiert Daten von 135 Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft eine oder mehrere Formen der Krebsbehandlung durchlaufen haben.
- Zum Zeitpunkt der Erhebung sind die Kinder im Mittel 9 Jahre alt.
- Die kognitive Entwicklung lag im Normbereich, ebenso das Verhalten der Kinder.
Krebs in der Schwangerschaft ist eine Herausforderung
Wenn eine Schwangere an Krebs erkrankt, ist dies eine große Herausforderung. Nicht nur müssen die emotionalen und körperlichen Effekte, die die Diagnose auf die betroffene Frau hat, berücksichtigt werden. Auch die Entwicklung und Gesundheit des ungeborenen Kindes spielen eine wesentliche Rolle. Nicht alle Chemotherapien oder Bestrahlungen sind mit der Fortführung einer Schwangerschaft vereinbar. Doch in manchen Fällen kann eine Krebsbehandlung auch in der Gestationsphase durchgeführt werden.
Nicht nur körperliche Auswirkungen auf die Kinder
Neben der körperlichen Entwicklung des Kindes spielen auch die kognitive Reifung und Entwicklung sowie die Verhaltensweisen eine Rolle. Insbesondere Langzeitdaten sind hier besonders wertvoll. Das International Network on Cancer, Infertility and Pregnancy (INCIP) hat deshalb nun Daten einer langfristig angelegten Kohortenstudie veröffentlicht, die Kinder betroffener Mütter bis zum 18. Lebensjahr begleitet. Zum Zeitpunkt der Erfassung sind diese im Mittel 9 Jahre alt.
Kognitive Entwicklung auf dem Prüfstand
In die Studie eingeschlossen waren 135 Neunjährige, deren Mütter in der Schwangerschaft entweder
- eine Chemotherapie – sowohl alleinstehend als auch in Kombination mit anderen Therapieverfahren (n = 109)
- eine onkologische Operation (n = 18)
- eine Bestrahlung (n = 16) oder
- eine Behandlung mit Trastuzumab (n = 1)
durchliefen. Zum Erfassungszeitpunkt wurde die kognitive Entwicklung anhand standardisierter Testverfahren ermittelt und das Verhalten durch von den Eltern ausgefüllte Fragebogen bewertet.
Positive Ergebnisse
Das Resultat: die Ergebnisse lagen für alle Kinder im Normbereich. Darüber hinaus gab es keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf durchgeführte Krebsbehandlung, verwendete Chemotherapeutika oder Gestationsalter bei chemotherapeutischer Behandlung.
Die Daten zeichnen ein positives Bild für die Outcomes von Kindern, die pränatal einer Krebsbehandlung der Mutter ausgesetzt sind. Weitere Daten sind notwendig, um den Verlauf zu bestätigen.
- Van Assche IA et al: Cognitive and Behavioral Development of 9-Year-Old Children After Maternal Cancer During Pregnancy: A Prospective Multicenter Cohort Study. J Clin Oncol. 2023 Mar 10;41(8):1527-1532. doi: 10.1200/JCO.22.02005. Epub 2023 Jan 12. PMID: 36634293; PMCID: PMC10022854.