Polypektomie: wiederholte Koloskopien müssen nicht sein
Für eine erfolgreiche Polypektomie ist eine gute Koloskopie das A und O. Idealerweise sollte der Eingriff nur eine Darmspiegelung erfordern. Doch viele Betroffene müssen sich mehreren Untersuchungen unterziehen. Hier besteht Verbesserungsbedarf.
Großes Verbesserungspotenzial bei Darmspiegelungen
- Bis zu 10% der Patientinnen und Patienten mit Hochrisikopolypen müssen sich wiederholten Darmspiegelungen unterziehen.
- Die Qualität der Untersuchungen schwankte im europäischen Vergleich.
- Sowohl die Patientenvorbereitung als auch die Durchführung der Spiegelung waren unterschiedlich gut.
- Es gibt hier Verbesserungs-Optionen, sowohl auf Patienten- als auch auf Arztseite.
Qualitative Koloskopien: warum sind sie so wichtig?
Koloskopien gehören zum Alltag fast aller Gastroenterologen und Gastroenterologinnen. Während es bei einer normalen Kontrolluntersuchung ohne auffällige Befunde möglicherweise ausreichend ist, wenn der Darm des Betroffenen nicht ganz ideal vorbereitet ist, sieht die Situation bei bestehenden oder neu entdeckten Polypen anders aus.
Das Ziel hierbei ist die vollständige Entfernung des Polypen in einer Sitzung. Dazu ist es unbedingt notwendig, dass die Patienten den Darm gut säubern, aber auch, dass der Untersucher oder die Untersucherin gut vorbereitet und ausgebildet ist. Leider kommt es immer wieder zur Notwendigkeit einer zweiten oder gar dritten Koloskopie für eine Polypektomie.
Weshalb sind mehrfache Spiegelungen nötig?
Dass dieses Szenario vermieden werden sollte, liegt auf der Hand. Nicht nur ist die Untersuchung für die Betroffenen häufig unangenehm und – wie alle Eingriffe – mit gewissen Risiken verbunden. Auch die Kosten, die durch wiederholte Spiegelungen entstehen, sind nicht zu vernachlässigen.
Eine aktuelle Studie hat nun im europäischen Vergleich untersucht, wie häufig solche Zweitverfahren sind und weshalb sie notwendig werden: Bis zu 10% der Erkrankten mit Hochrisikopolypen müssen sich zwei oder mehr Darmspiegelungen unterziehen. Als Hauptgründe hierfür gelten eine mangelhafte Darmvorbereitung und eine inkomplette Resektion des Polypen.
Was kann bei der Koloskopie verbessert werden?
Die Autoren geben an, dass die Qualität der Darmspiegelungen von Zentrum zu Zentrum unterschiedlich ist. Wichtig ist jedoch, dass die Endoskopiepraxen untersuchen, weshalb es zu wiederholten Untersuchungen kommt.
So kann eine Schulung des Personals, aber auch eine bessere Aufklärung der Patientinnen und Patienten das Problem unter Umständen schon deutlich reduzieren. Auch die regelmäßige Wartung des Equipments spielt eine große Rolle.
Ursachen erkennen und Maßnahmen ergreifen
Wiederholte Koloskopien zur Polypektomie sollten vermieden werden. Hierzu ist es für Untersucher wichtig, zu erkennen, weshalb es in ihren Praxen oder Zentren zu mehrfachen Darmspiegelungen kommt. Nur dann können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um hochqualitative Eingriffe bereits im ersten Versuch zu erreichen.
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- Juul FE, Garborg K, Nesbakken E, Løberg M, Wieszczy P, Cubiella J, Kalager M, Kaminski MF, Erichsen R, Adami HO, Ferlitsch M, Furholm SKB, Zauber AG, Quintero E, Bugajski M, Holme Ø, Dekker E, Jover R, Bretthauer M. Rates of repeated colonoscopies to clean the colon from low-risk and high-risk adenomas: results from the EPoS trials. Gut. 2023 May;72(5):951-957. PMID: 36307178.