State of the Art 2024 bei Cholangiokarzinomen

Ob Karzinome der Gallenblase, der intra- oder extrahepatischen Gallengänge: Biliäre Tumoren (BTC) gehen mit einer schlechten Prognose einher. Umso wichtiger ist die Entwicklung neuer Systemtherapien, die zuletzt rasant vorangeschritten ist.

Überblick zu BTC: Terminologie, Häufigkeit, Behandlung

Was ist die aktuelle systemische Erstlinientherapie bei BTC?

Ein Blick in die Clinical Practice Guideline 2022 der ESMO (European Society for Medical Oncology) zu BTC zeigt: Molekular zielgerichtete und Immuntherapien nehmen einen immer größeren Raum im Therapiealgorithmus biliärer Karzinome ein. Der langjährige Standard aus doppelter Chemotherapie wurde in der palliativen Situation durch eine Kombination aus Chemo- und Immuntherapie abgelöst. Studien mit Checkpoint-Inhibitoren wie Durvalumab und Pembrolizumab haben eine um etwa 20 Prozent verbesserte Überlebenswahrscheinlichkeit im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie gezeigt – ein großer Erfolg nach Jahren der Stagnation.

Welchen Stellenwert haben zielgerichtete Therapien?

Doch es ist nach wie vor Luft nach oben, vor allem, was das Ansprechen auf die Therapie und die Krankheitsstabilisierung anbelangt. Hier kommen weitere zielgerichtete Substanzen ins Spiel, die auf verschiedene molekulare Targets ausgerichtet sind. Doch bei welchen Patienten sollten sie zu welchem Zeitpunkt eingesetzt werden? Die Diskussion dieser Frage ist aktuell in vollem Gange. In Phase-II-Studien haben zielgerichtete Substanzen bei verschiedenen molekularen Subgruppen bereits eine eindrucksvolle Wirksamkeit gezeigt. 

Ein Beispiel: FGFR-Mutationen, die von Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Pemigatinib, Infigratinib und Futibatinib angesteuert werden. Interessant könnte hierbei in Zukunft sein, welche Alterationen von FGFR die Substanzen jeweils abdecken und welche klinische Relevanz sich daraus ergibt. Zudem bleibt es oft nicht bei einzelnen genetischen Veränderungen. Das zeigt sich klinisch bei Patienten, die eine zielgerichtete Therapie erhalten und einen Progress erleiden. Bei erneuter Testung können sich dann Co-Mutationen anderer Domänen zeigen, die zuvor noch nicht nachweisbar waren.

Der richtige Mix aus lokaler und systemischer Therapie 

Inzwischen sind zahlreiche genetische Alterationen und damit molekulare Targets bei BTC bekannt, für die bereits Substanzen verfügbar sind oder vor der Zulassung stehen. Die strategische Herausforderung besteht nun darin, wie systemische mit lokalen Therapien bestmöglich kombiniert werden können. Darüber hinaus stellen sich für die Zukunft folgende Fragen: 

State of the Art ändert sich stetig

Der aktuelle Erstlinienstandard aus Chemo- und Immuntherapie war bereits ein Meilenstein bei der systemischen Behandlung biliärer Karzinome. Doch das zunehmende molekulare Verständnis der Tumoren und immer neue zielgerichtete Substanzen halten die Entwicklung weiter in Gang. Gut möglich, dass der State of the Art 2024 beim nächsten DKK bereits überholt sein wird.
 

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