Von der Impfung bis zur hypoallergenen Katze: neue Strategien bei Katzenallergie

Eine passionierte Katzenliebhaberin kommt mit Rhinitis, Konjunktivitis und asthmatischen Beschwerden in die allergologische Sprechstunde. Was raten Sie ihr?

Katzensensibilisierung: Zahlen & Fakten

Es ist nicht einfach bis unmöglich, Katzenbesitzer davon zu überzeugen, Abstand von ihrem Tier zu halten oder sich gar von ihm zu trennen. Das macht die Beratung dieser Patientengruppe so schwierig und oftmals frustrierend. Neben der Allergenkarenz und einer symptomatischen Therapie gibt es bislang kaum Angebote. Zudem haben Studien zur Allergenspezifischen Immuntherapie (AIT) noch keine überzeugenden Ergebnisse gezeigt.

Doch in Zukunft könnte es mehr Optionen für Katzenallergiker geben. Sie setzen zum einen beim Katzenbesitzer, zum anderen beim Tier selbst an.

Biologika gegen Katzenallergene

Hauptallergen und zugleich bedeutendster Biomarker für eine Katzensensibilisierung ist Fel d 1. Derzeit wird an einer passiven Immuntherapie mit humanisierten, rekombinanten, monoklonalen IgG4-Antikörpern geforscht, die gegen das dominante Antigen gerichtet sind. In einer Studie führte die subkutane Applikation einer Antikörperkombination durch Unterbindung der Mastzelldegranulation zu einer deutlichen Verringerung der Symptome einer allergischen Rhinitis. Außerdem konnte die Entwicklung eines allergischen Asthmas dadurch verhindert werden.

Eine Vakzinierung von Katzen ist zwar grundsätzlich ebenso denkbar, aus veterinärmedizinischer Sicht aber eher fragwürdig. Daher fokussieren Ansätze bei der Katze auf ein anderes Ziel: das Futter. Zugesetzte IgY-Antikörper gegen Fel d 1 im Katzenfutter werden im Darm resorbiert und gelangen über das Blut in die Speicheldrüsen der Katze. Mit dem Speichel werden sie beim Lecken auf das Fell übertragen und neutralisieren dort das Antigen. So konnte der Gehalt an Fel d 1 auf Katzenhaaren und Hautschuppen nach dreiwöchiger Fütterung reduziert werden, was in der Folge bei den allergischen Katzenbesitzern die Symptome besserte. Es könnte der erste Schritt auf dem Weg zur „hypoallergenen Katze“ sein.

Diätmanagement: Lutschtabletten gegen Allergien 

Zurück zum Halter: Auch bei ihm könnte sich eine Ernährungsstrategie bezahlt machen. Sie setzt beim sogenannten Bauernhofeffekt an, demzufolge das Protein Beta-Lactoglobulin (BLG) in der Stallluft und in roher Kuhmilch protektiv gegen Allergien wirkt. Lutschtabletten mit BLG haben in Studien bereits Wirkung gezeigt, auch bei Pollen- und Hausstaubmilbenallergie. Die Supplementierung könnte somit zu einer allergenunspezifischen Therapieoption bei verschiedenen Allergieformen werden. 

Bis es so weit ist und die neuen Methoden in der Praxis angekommen sind, bleiben für die Beratung von Katzenallergikern in der allergologischen Sprechstunde die üblichen Empfehlungen:

Quelle:
  1. Jensen-Jarolim E et al. Allergie gegen die Katze. Vom Diagnosegespräch zum Management. HNO-Nachrichten 2015; 55(1): 30-36.