- Gardner CD et al. Popular Dietary Patterns: Alignment With American Heart Association 2021 Dietary Guidance: A Scientific Statement From the American Heart Association. Circulation 2023;147:1715–1730. https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000001146
Die Forscher haben verschiedene gängige Ernährungsgewohnheiten identifiziert und auf diese Maßgaben hin untersucht. Sie wollten wissen, welche Ernährung für die Herzgesundheit am zuträglichsten ist. Dazu entwickelten sie ein Punktesystem, das die Übereinstimmung mit den AHA-Kriterien widerspiegelt: 1 Punkt, wenn die Diät mit einem Grundsatz vollauf übereinstimmte; 0,75 bzw. 0,5 Punkte für eine überwiegende bzw. teilweise Übereinstimmung; 0 Punkte, wenn die Kost einer Empfehlung nicht entsprach. Außerdem achteten die Wissenschaftler darauf, wie praktikabel die einzelnen Ernährungsgewohnheiten sind und wie gut sie sich langfristig umsetzen lassen.
Folgende Ernährungsformen wurden in das Ranking eingeschlossen:
Die einzelnen Ernährungsformen ließen sich insgesamt 4 Stufen zuordnen. Mit einer Punktzahl > 85 lagen DASH-Diät, mediterrane, pescetarische und ovo-lacto-vegetarische Kost vorn. Wenn sie richtig umgesetzt werden, entsprechen sie den AHA-Richtlinien am besten. Außerdem lassen sie sich nach Ansicht der Forscher auch langfristig gut umsetzen. Und schließlich sind sie nicht nur für die Gesundheit förderlich, sondern schonen aufgrund des reduzierten Fleischkonsums auch die Umwelt.
An zweiter Stelle folgen mit einer Punktzahl von 75–85 vegane und fettarme Ernährung. Sie entsprechend weitgehend den AHA-Kriterien und sind damit ebenfalls kardioprotektiv. Allerdings ist, betonen die Studienautoren, auf gesunde Quellen aus pflanzlichen Proteinen und ungesättigten Fetten zu achten.
Mit 55 bis 74 Punkten stimmen kohlenhydratarme und sehr fettarme Ernährungsformen dagegen nicht optimal mit den AHA-Kriterien überein. Der Verzicht auf Nüsse und flüssige Pflanzenöle in sehr fettarmen Ernährungsmustern steht nicht im Einklang mit der Empfehlung zur Aufnahme gesunder Fette. Kohlenhydratarme Ernährungsmuster wiederum sind problematisch, weil sie den Verzehr von gesunden Körnern und Hülsenfrüchten einschränken, die zu den Prioritäten der AHA gehören.
Abgeschlagen mit einer Punktzahl < 55 lagen schließlich die Paleo- und die sehr kohlenhydratarme Diät. Sie schränken ausgerechnet solche Lebensmittelgruppen ein, die als wesentliche Bestandteile einer herzgesunden Ernährung gelten (Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte), und erlauben umgekehrt hochgesättigte Fettquellen (Fleisch und Milchprodukte), von denen die AHA stark abrät.
An Ernährungsratgebern und Tipps zum Abnehmen mangelt es nicht. Doch nicht jede angepriesene Diät ist gesund und gut fürs Herz. Ärzte sollten über gängige Ernährungsmuster Bescheid wissen, um ihre Patienten optimal und evidenzbasiert beraten zu können. Das kommt letztlich nicht nur der menschlichen, sondern auch der planetaren Gesundheit zugute.