Die Forschergruppe um Prof. Dennis T. Ko betrachtete unterschiedliche Gesundheitsaspekte und verglich diese zwischen der Ärzteschaft und der Allgemeinpopulation. Hierzu zählten:
Für die Studie wurden die Daten von 17.071 ärztlich tätigen Personen (40. bis 75. Lebensjahr) ohne bekannte Herz-Kreislauf-Erkrankung analysiert und mit einer Kontrollkohorte verglichen. Acht Jahre nach Studienbeginn erfolgte die Follow-up-Untersuchung.
Die Auswertung zeigte, dass die Ärzteschaft signifikant seltener als die Normalbevölkerung rauchte (ca. 13% vs. 22%) und weniger unter Bluthochdruck bzw. Diabetes litt (17% vs. 30% bzw. 5% vs. 11%); zudem hatte sie bessere Blutfettwerte (niedrigeres LDL- und Gesamtcholesterin). Und dies trotz des Umstandes, dass die Kollegenschaft seltener an regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen oder an Hyperlipidämie- und Diabetes-Screenings teilnahm. Allerdings scheinen Mediziner eher Fachkräfte zu konsultieren: Sie suchten weitaus öfter Kardiologen auf als dies die Kontrollgruppe tat (25% vs. 12%).
Darüber hinaus zeigten sich geschlechtsspezifische Unterschiede: Ärztinnen nahmen häufiger Vorsorgetests in Anspruch als ihre männlichen Kollegen. Letztere nutzten das Angebot des Gesundheitssystems sogar noch seltener als die Männer der Vergleichsgruppe.
Des Weiteren betrug nach einem Zeitraum von acht Jahren die Inzidenz für gravierende kardiovaskuläre Ereignisse (nach Alter und Geschlecht standardisiert) bei der medizinischen Berufsgruppe nur etwa 4%, wohingegen die Allgemeinbevölkerung zu 7% betroffen war. Auch konnte gezeigt werden, dass die Gefahr für Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. bei der Ärzteschaft 22% unter derjenigen der Normalpopulation lag (nach Adjustierung des Lebensalters, Geschlechts, des sozioökonomischen Status, der kardialen Risiken und der Komorbiditäten).
Fazit
Um Herz und Gefäße scheint es in der Kollegenschaft gut bestellt. Worauf dieser Gesundheitsvorteil beruht, ist bisher unklar. Allerdings wird von der Forschungsgruppe vermutet, dass sich ärztlich tätige Personen kardialer Erkrankungen bewusster seien und diese frühzeitig selbst diagnostizierten. Zudem könnte ihnen der Einfluss der Risikofaktoren auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten klarer sein, weswegen sie Rauchen, fettreiche Ernährung und Co. eher vermieden.
Quelle: Ko DT, Chu A, Austin PC, et al. Comparison of Cardiovascular Risk Factors and Outcomes Among Practicing Physicians vs the General Population in Ontario, Canada. JAMA Netw Open.