Mehr kongenitale Herzfehler durch mütterlichen Diabetes

Dass Diabetes und Übergewicht in der Schwangerschaft das Risiko für teratogene Fehlbildungen erhöhen, ist bekannt. Welche Rolle sie speziell für die Ausbildung kongenitaler Herzfehler spielen, wurde in einer umfassenden Registerstudie in Finnland untersucht.

Daten aus 10 Jahren ausgewertet

Größtes Risiko beim Typ-1-Diabetes

Von den 620.751 eingeschlossenen Neugeborenen wiesen 10.254 (1,65%) einen angeborenen Herzfehler auf. Dabei waren Kinder von Müttern mit Typ-1-Diabetes (T1DM) mit einem fast 4fach erhöhten Risiko am meisten gefährdet. Maternaler Typ-2-Diabetes (T2DM) verdoppelte das Risiko in etwa, während Gestationsdiabetes und ein erhöhtes Gewicht alleine keine Risikofaktoren darstellten. 

Auch Übergewicht nicht zu unterschätzen

Sieht man sich die einzelnen Herzfehler genauer an, zeigt sich jedoch ein anderes Bild, welches die Rolle des Gewichts unterstreicht: So ging maternales Übergewicht gehäuft mit komplexen Defekten und Fehlbildungen des linksventrikulären Ausflusstrakts einher; maternale Adipositas war assoziiert mit komplexen Defekten und Fehlbildungen des rechtsventrikulären Ausflusstrakts.

Gestationsdiabetes nimmt zu

Die Autoren vermuten jeweils unterschiedliche molekulare Pathomechanismen, die bei Diabetes und Übergewicht zu Fehlbildungen am Herzen führen. Klar für sie ist: Ein erhöhter BMI in der Schwangerschaft ist nicht ungefährlich. Während nur 8,2% der normalgewichtigen Schwangeren einen Gestationsdiabetes entwickelten, waren es bei den übergewichtigen 21,1% und bei den adipösen sogar 41,1%. Und das bei steigenden Prävalenzen: Während des Studienzeitraums stieg der Anteil an Schwangeren mit Gestationsdiabetes von 10,3% auf 19,2%.

Die Schlussfolgerung der Studienautoren: Auch wenn Gestationsdiabetes und Übergewicht alleine nicht mit einer erhöhten Rate an kongenitalen Herzfehlern insgesamt assoziiert waren, bedeutet die zunehmende Prävalenz auf Populationsebene dennoch eine wachsende Gefahr für das ungeborene Kind.

Fazit für die Praxis

Diabetes, allen voran T1DM, geht mit einem signifikant erhöhten Risiko für kongenitale Herzfehler einher. Bei Übergewicht und Adipositas ist der Zusammenhang weniger ausgeprägt und beschränkt sich auf einzelne anatomische Subgruppen von Herzfehlern. Insgesamt ließen sich Herzfehler bei Neugeborenen mit einer Primärprävention von Übergewicht/Adipositas sowie der systematischen Behandlung von Diabetes in der Schwangerschaft in vielen Fällen vermeiden.

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