Semaglutid ist ein GLP-1-Rezeptoragonist, der primär für die Behandlung von Typ-2-Diabetes verordnet wird. Doch auch Menschen, die an Übergewicht oder Adipositas leiden, sind häufig Kandidaten für die Therapie mit dem Arzneimittel – obwohl sie mitunter nicht an Diabetes leiden. Semaglutid, auch unter dem Handelsnamen Ozempic bekannt, wird oft als die Abnehmmedikation schlechthin gepriesen und nicht wenige Stars und Sternchen greifen auf die Injektion zurück, um schnell viel Gewicht zu verlieren. Doch sollte nicht vergessen werden, dass das Medikament vornehmlich Vorteile für Hochrisikopopulationen bietet: beispielsweise für übergewichtige Menschen mit vorbestehenden kardiovaskulären Erkrankungen. Genau dieser Population hat sich eine aktuelle Studie (DOI: 10.1056/NEJMoa2307563) gewidmet.
Dass der Arzneistoff zu einem Gewichtsverlust führt, ist unumstritten. Ebenso, dass die Anwendung des Medikamentes bei Diabetikern mit verbesserten kardiovaskulären Outcomes vergesellschaftet ist. Doch können diese auch bei Nicht-Diabetikern erreicht werden? Das hat das Forscherteam in der vorliegenden Studie untersucht.
Hierzu analysierten sie die Daten von über 17.000 Menschen, die an Übergewicht oder Adipositas sowie kardiovaskulären Erkrankungen litten. Die Teilnehmer wurden 1:1 randomisiert und applizierten wöchentlich subkutan entweder 2,4 mg Semaglutid oder ein Placebo. Die mittlere Anwendungsdauer lag bei etwa 34 Monaten und das durchschnittliche Follow-Up bei 39 Monaten. Der Endpunkt war definiert als Tod aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse, nichttödlicher Myokardinfarkt oder nichttödlicher Schlaganfall.
Das Ergebnis der Studie: In der Semaglutid-Gruppe kam es bei 6,5 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Erreichen des Endpunktes, während dies im Placeboarm bei 8 Prozent geschah. Der Unterschied zeigte statistische Signifikanz.
Im Bezug auf die allgemeine Verträglichkeit schnitt jedoch das Placebo besser ab – 8,2 Prozent der Teilnehmer aus dieser Gruppe brachen die Studie ab. Für Semaglutid lag diese Zahl mehr als doppelt so hoch, nämlich bei 16,6 Prozent.
Die Daten legen nahe, dass Semaglutid auch bei Menschen, die nicht an Diabetes erkrankt sind und das Medikament aufgrund von Übergewicht oder Adipositas einnehmen, zu verbesserten kardiovaskulären Outcomes führen könnte. Dies scheint auch für diejenigen zu gelten, die bereits vor Behandlungsbeginn an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden.