Die Elektrokonvulsionstherapie nimmt in der Psychiatrie auch heute noch einen hohen Stellenwert ein. Und das nicht ohne Grund. Für viele Patientinnen und Patienten mit psychiatrischen Krankheitsbildern stellt die Krampftherapie eine gute Behandlungsoption dar, wenn andere Therapiepfade nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben.
Doch wie jede andere medizinische Maßnahme auch, hat die ECT Nebenwirkungen, beispielsweise Störungen der Kognition oder des Sprechens beziehungsweise der Sprache. Daher ist es nicht überraschend, dass nach Alternativen für diese wirksame Behandlungsform gesucht wird.
Ein Kandidat hierfür ist die magnetische Anfallstherapie. Anders als bei der ECT kommen hier nicht elektrische Impulse, sondern Magnetwellen zum Einsatz und lösen Anfälle aus. In der Regel sind diese eher lokaler begrenzt und milder als unter ECT.
Zur Krampfinduktion wird eine magnetische Spirale auf dem Kopf des Patienten platziert, in der Regel über dem frontalen Kortex. In der hier vorliegenden Studie wurde der Vertex mit 75 Hz stimuliert.
Nach acht bis zehn Behandlungen mit entweder ECT oder MST wurden die Daten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer analysiert. Das Ergebnis: beide Maßnahmen führten zu einer guten Reduktion der Symptomatik (basierend auf der Young Manic Rating Scale) mit keinen wesentlichen Unterschieden in beiden Gruppen. Auch kam es in keiner der beiden Therapiearme zu wesentlichen Nebenwirkungen.
Einen deutlichen Unterschied gab es aber doch: bei denjenigen Patienten, die MST erhalten hatten, kam es seltener zu Sprechstörungen als in der ECT-Gruppe.
Sowohl die ECT als auch die MST stellen gute Therapieoptionen für Menschen mit bipolarer Manie dar. Die Daten legen jedoch nahe, dass Störungen der Kognition deutlich weniger häufig auftreten könnten, wenn mit Magnetwellen behandelt wird, als wenn die Therapie mittels elektrischer Impulse durchgeführt wird.