- Vorab-Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Termin: Mittwoch, 28. Februar 2024, 12.00 bis 13.00 Uhr
Eine gute therapeutische Beziehung wirkt sich positiv auf psychosomatische und psychische Symptome aus. Zwischen Beziehungsqualität und Symptomverbesserung herrscht laut aktuellen Studien eine enge Wechselwirkung. Und: eine symptomatische Entlastung stärkt wiederum die therapeutische Beziehung.
"Eine vertrauensvolle Beziehung wirkt als Kraftquelle, sie kann korrigierende Beziehungserfahrungen ermöglichn, ist eine sichere Basis für die Konfrontation mit bislang vermiedenen Gefühlen und kann motivieren, das eigene Verhalten zu ändern, sodass im Verlauf eine Besserung zu erwarten ist" so Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Ulrike Dinger-Ehrenthal, Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR-Klinikum Düsseldorf.
Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Therapie steigt, wenn Patientinnen und Patienten aktive Parts der Therapiegestaltung sind. Wer sich beteiligt, erfährt ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit – dieses Gefühl kann Kraft spenden. "Die Chance auf Besserung ist dann deutlich höher, als wenn darauf gewartet wird, dass die Veränderung sich von allein einstellt oder von außen kommt", so Dinger-Ehrental.
Ein Fokus der therapeutischen Arbeit sollte darin liegen, verborgene Stärken und Ressourcen für Patientinnen und Patienten sichtbar und verfügbar zu machen. Dadurch kann die Selbstwirksamkeit gestärkt werden. Neben der Kompensation von Schwächen und Defiziten, soll die Therapie ebenso darauf ausgelegt sein, vorhandene Fähigkeiten und Interessen konkret zu unterstützen, auszubauen und einzusetzen. "Das trägt erheblich zur therapeutischen Verbesserung bei", so Dinger-Ehrenthal. Dazu können beispielsweise soziale Fähigkeiten, Resilienz oder kognitive Fähigkeiten zählen.
Auch, wenn die Erfolgschancen einer gelungenen Therapie durch gewisse Eckpfeiler steigen, darf die Balance bei ihnen allen nicht aus dem Auge gelassen werden. So ist die Verbundenheit mit Patientinnen und Patienten wichtig, sollte die Autonomie allerdings nicht schwächen. Des Weiteren ist es essentiell, den Leidensdruck zu minimieren, während gleichzeitig persönliche Stärken aktiviert werden sollten. Dinger-Ehrenthal fasst zusammen: "Diese Art von Balance scheint nicht nur für therapeutische Beziehungen ein Erfolgsrezept zu sein – sie kann auch einen hilfreichen Gegenpol zu überfordernder Beschleunigungsdynamik bieten."