- Barnett, S., Makin, G., Tweddle, D.A. et al. Generation of evidence-based carboplatin dosing guidelines for neonates and infants. Br J Cancer 129, 1773–1779 (2023). https://doi.org/10.1038/s41416-023-02456-y
Pädiatrische Krebspatientinnen und -patienten erhalten ihre Chemotherapeutika – ebenso wie die meisten Erwachsenen – basierend auf ihrem Körpergewicht. Bei den ganz Kleinen, und damit auch gewichtsmäßig sehr leichten Erkrankten, gibt es häufig Standarddosierungen, die zur Anwendung kommen. So erhalten Neugeborene und Säuglinge, die mit Carboplatin behandelt werden müssen, in vielen Fällen ihr Chemotherapeutikum in einer Dosis von 4,4 mg/kgKG für diejenigen unter 5 kg Gewicht oder 6,6 mg/kgKG für Kinder, die zwischen fünf und zehn Kilogramm wiegen.
Generell gilt, dass in der Chemotherapie gewisse Zieldosen erreicht werden müssen, die sogenannten cumulative target exposures, also eine angestrebte Akkumulationsdosis, bei der davon ausgegangen wird, dass das Medikament am wirksamsten ist.
Für pädiatrische Patienten liegt die Carboplatin-Konzentration bei 5,2 bis 7,8 mg/ml x min.
Eine aktuelle Studie (DOI.org/10.1038/s41416-023-02456-y) hat nun untersucht, ob mit den aktuell angewendeten Dosierungen die Zielkonzentration erreicht werden kann. Dabei haben die Studienautoren festgestellt, dass die Verstoffwechselung von Carboplatin in den verschiedenen Gewichtsklassen – also unter 5 kg und 5–10 kg – nicht wesentlich unterschiedlich ist.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die niedrigere Dosierung von 4,4 mg/kgKG für viele Erkrankte nicht ausreichend ist. In der Studie konnte in dieser Gruppe auch tatsächlich nur in etwa der Hälfte der Fälle die gewünschte Akkumulation erreicht werden.
Daher kann es sinnvoll sein, die Standarddosierungen für leichtere Kinder anzuheben. Die Daten legen nahe, dass eine Dosis von 6 mg/kgKG bis 9 mg/kgKG zur gewünschten Zielkonzentration zu führen scheint.
Die Carboplatin-Standarddosis für Kinder unter 5 kg Gewicht scheint nicht immer zur gewünschten Zielkonzentration zu führen. Eine Anhebung der Dosierung auf 6–9 mg/kgKG könnte daher zu einer effektiveren Therapie führen, da unter ihr die angestrebten Akkumulationsdosen meist eher erreicht werden.