"Die Diagnose von Prostatakrebs mit mpMRI bleibt unvollkommen", erklärte Prof. Lih-Ming Wong (Universität Melbourne, Australien) und erläuterte den Hintergrund einer Phase-III-Studie, in der PSMA-PET/CT mit mpMRI verglichen wurde, wobei die Hypothese aufgestellt wurde, dass die erste überlegen wäre zu letzterem. Insgesamt 235 Teilnehmer mit erhöhten PSA-Werten (> 3,0 oder > 2,0 bei positiver Familienanamnese), einer anormalen digitalen rektalen Untersuchung (DRE) und einem niedrigen freien/gesamten PSA-Verhältnis (< 25%) wurden sowohl einer mpMRT als auch einem 18F-DCFPyL-PSMA-PET mit Brust-/Abdomen-/Becken-CT zur Beurteilung der diagnostischen Genauigkeit beider Optionen unterzogen. Bei Teilnehmern mit positiven oder zweideutigen Befunden wurde eine Biopsie durchgeführt, um die Ergebnisse zu überprüfen.
Das mpMRI zeigte eine bessere diagnostische Genauigkeit zum Nachweis von Prostatakrebs als PSMA-PET/CT, wie durch AUROC-Werte (0,77 vs. 0,62; p = 0,0131) bestätigt wurde. Die entsprechenden Sensitivitäts-, Spezifitäts- und negativen Vorhersagewerte betrugen 77,2%, 75,9% und 61,2% für mpMRI und 68,4%, 55,6% und 45,5% für PSMA-PET/CT. Prof. Wong fügte hinzu, dass bei beiden bildgebenden Verfahren klinisch relevante Tumoren übersehen wurden.
Obwohl das mpMRI dem PSMA-PET/CT in dieser Studie überlegen war, argumentierte Prof. Wong, dass das PSMA-PET/CT in Zukunft eine Rolle spielen könnte.
"Das PSMA-PET/CT muss verfeinert werden. Wir werden zum Beispiel künftig nicht nur SUVmax einsetzen, wie es in diesem Versuch der Fall war. Ein PSMA-PET/CT kann auch bei Patienten mit MRT-Kontraindikationen oder bei Patienten mit zweideutigen MRT-Ergebnissen angewendet werden, die sich eine Biopsie ablehnen."
Quelle:
Wong L-M, et al. Phase III study comparing diagnostic accuracy of mpMRI prostate to 18F-DCFPyL PSMA PET/CT. Game-changing session 6, EAU 2022, 01–04 July.