Die autosomal-rezessiv vererbte Multisystemerkrankung CF ist nach wie vor lebenslimitierend. Doch durch die therapeutischen Fortschritte ist das mediane Überlebensalter von Betroffenen in Deutschland inzwischen auf 54 Jahre angestiegen. Damit gibt es seit 2008 erstmals mehr erwachsene CF-Patienten als Kinder.
Zu diesem Erfolg beigetragen haben auch CFTR-Modulatoren, die direkt am pathophysiologischen Kern der Erkrankung ansetzen: dem beeinträchtigen CFTR-Kanal, der von zahlreichen Organen gebildet wird. Mit der Kombination aus drei Wirkstoffen lässt er sich gleich von mehreren Seiten beeinflussen.
Die neue Tripeltherapie setzt sich zusammen aus:
Kurz: ETI. Das Forscherteam aus Essen hat nun Daten von 2.645 CF-Patienten aus 67 Zentren in Deutschland ausgewertet, die eine ETI-Therapie über mindestens 12 Monate erhielten und bei Therapiebeginn ≥ 12 Jahre alt waren.
Folgende Parameter wurden dabei erhoben:
Das FEV1 stieg während der Behandlung signifikant um 11,3%. Insgesamt nahm der Anteil derer mit niedrigen FEV1-Werten ab, während mehr Patienten eine bessere Einstufung des FEV1-Schweregrads erreichten. Gleichzeitig gingen Lungenexazerbationen um 75,9% zurück. Während im Jahr vor Beginn der ETI-Behandlung 2.262 Exazerbationen dokumentiert wurden, waren es im Jahr nach Therapiebeginn nur noch 546.
Auch bei der mittleren Schweißchloridkonzentration, klinischer Marker der CFTR-Funktion und Prädiktor für die Mortalität, zeigte sich eine deutliche Verbesserung: Sie sank von 97,0 mmol/L im Jahr vor Beginn der ETI-Behandlung auf 46,1 mmol/L innerhalb eines Jahres nach Therapiebeginn.
Und schließlich machte sich die Behandlung auch beim Gewicht der Betroffenen bemerkbar. So stieg der BMI bei Erwachsenen um durchschnittlich 1,4, bei Jugendlichen um 0,3 kg/m2. Dabei zeichnen sich allerdings neue, bislang ungeahnte Probleme ab: Während Pneumologen lange Zeit um ihre oft untergewichtigen Patienten besorgt waren, steigt nun unter der neuen Therapie der Anteil an übergewichtigen und adipösen Patienten. Dennoch wird vielen weiterhin zusätzliche Nahrung verordnet, auch nach Erreichen eines Normalgewichts.
Hier sehen die Autoren in Zukunft Handlungsbedarf. Der Gewichtsstatus müsse nach wie vor sorgfältig überwacht werden. Daneben könnten regelmäßige Untersuchungen zur Prävention kardiovaskulärer Risiken sowie ggf. eine Überarbeitung der Ernährungsrichtlinien sinnvoll sein.
ETI hat sich als wirksame Behandlungsoption im Alltag vieler Betroffener mit Mukoviszidose bewährt. Es verbessert alle relevanten CF-Parameter und steht damit in Einklang mit randomisierten klinischen Studien. Neben dem Erfolg zeichnen sich jedoch auch neue Herausforderungen ab: Künftig könnten Patienten und ihre behandelnden Ärzte weniger Probleme mit Unter-, als vielmehr mit Übergewicht haben. Hier gilt es, frühzeitig vorzubeugen.