Problemkeim Pseudomonas – neue antimikrobielle Therapien gesucht

Gramnegative Erreger mit Antibiotikaresistenzen (AMR=antimicrobial resistance) stellen für Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten wie Mukoviszidose eine große Gefahr dar. Wie wirksam sind die neu zugelassenen antimikrobiellen Therapien?

Antibiotikaresistenzen erschweren die Behandlung bei Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa

Pseudomonas aeruginosa zeigt hohe Antibiotikaresistenz

Eine Infektion mit gramnegativen Pseudomonas aeruginosa ist für Patienten, die an zystischer Fibrose (CF) oder anderen chronischen Lungenkrankheiten leiden, besonders gefährlich. Immerhin steigt die Mortalität an und die Lungenfunktion wird weiter eingeschränkt. Eine rasche und effektive antibiotische Therapie ist daher besonders wichtig. 

Immer mehr Pathogenstämme sind jedoch zunehmend gegen die gängigen Antibiotika resistent. Besonders für Patienten mit einer Erkrankung wie der Mukoviszidose kann das katastrophal sein.

Neue Arzneimittel gegen Pseudomonas auf dem Prüfstand

Aufgrund dieser Problematik werden weiterhin neue antimikrobielle Therapien erforscht und auch zugelassen. Eine aktuelle Studie hat nun untersucht, wie effektiv sie bei einer Infektion mit Pseudomonas aeruginosa sind. 

Hierzu wurden die Erreger aus Bronchialsekret von CF-Patienten isoliert und angezüchtet. Anschließend wurden sie fünf verschiedenen neuen Substanzen ausgesetzt. Den neu zugelassenen Medikamenten:

den in der präklinischen Entwicklung befindlichen Antibiotika:

Hohe Resistenzen auch bei naiven Proben

Die Keime zeigten durchweg eine hohe Resistenz gegen alle drei neu zugelassenen Antibiotika – überraschenderweise auch in den Proben, die vor der Zulassung gewonnen wurden und daher keine Exposition zu den neuen Wirkstoffen hatten.

Von den 66 Proben waren

Zur Verdeutlichung: 52 der 66 Proben wurden vor der Zulassung dieser Antibiotika gewonnen. 

Beide Darobactine zeigten ein ähnliches Ergebnis wie FDC, also mit einer etwa 30%igen Resistenz.

Als Ursache für diese hohe Resistenzbildung werden präexistente Pathomechanismen vermutet, die die Empfänglichkeit für antibiotische Therapien regulieren. 

Sparsamer Umgang mit antimikrobiellen Therapien

Mit weiter fortschreitenden AMRs wird auch die antibiotische Behandlung chronisch Lungenkranker immer schwieriger. Daher ist es notwendig, die Resistenzbildung so weit wie möglich einzudämmen und antimikrobielle Therapien im klinischen Alltag nur dann zu verordnen, wenn sie auch tatsächlich notwendig sind. Neue Antibiotika sind notwendig, um CF- und anderen Lungenerkrankten eine effiziente und wirksame Therapie bei Pseudomonas aeruginosa zu ermöglichen und somit die Outcomes zu verbessern.
 

Quellen:

Marner M, Kolberg L, Horst J, Böhringer N, Hübner J, Kresna IDM, Liu Y, Mettal U, Wang L, Meyer-Bühn M, Mihajlovic S, Kappler M, Schäberle TF, von Both U. Antimicrobial Activity of Ceftazidime-Avibactam, Ceftolozane-Tazobactam, Cefiderocol, and Novel Darobactin Analogs against Multidrug-Resistant Pseudomonas aeruginosa Isolates from Pediatric and Adolescent Cystic Fibrosis Patients. Microbiol Spectr. 2023 Jan 24:e0443722. doi: 10.1128/spectrum.04437-22. Epub ahead of print. PMID: 36692293.