Neue EULAR-Empfehlungen für Morbus Still

EULAR und PReS vereinheitlichen sJIA und AOSD unter dem Namen Morbus Still. Der Fokus liegt auf der "Treat-to-target"-Strategie und einer gemeinsamen Entscheidungsfindung für die Behandlung.

Unterschiede in der Diagnosestellung

sJIA und AOSD weisen die gleichen Merkmale und die gleichen vier Hauptsymptome auf. Die beiden Erkrankungen wurden jedoch traditionell nach dem Alter der Betroffenen bei der Diagnose unterschieden. Bisher wurde bei Patienten vor dem 16. Lebensjahr sJIA und nach dem 16. Lebensjahr AOSD diagnostiziert.

Therapiefortschritte bei sJIA

Dies hat zu unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten geführt. In den letzten Jahren wurden mehrere Medikamente für die sJIA zugelassen, nicht aber für die AOSD - hauptsächlich wegen der Seltenheit der Erwachsenenform, die die Durchführung von Studien erschwert. Dies bedeutete, dass wirksame, fortschrittliche Therapien nur für Menschen zur Verfügung standen, bei denen die Krankheit vor dem Alter von 16 Jahren begann.

Neue Empfehlungen zur Vereinheitlichung

Menschen mit AOSD, die zwar die gleiche Krankheit haben, wurden nicht einbezogen. Um dies zu ändern, hat die EULAR in Zusammenarbeit mit PReS neue Empfehlungen zur Vereinheitlichung dieser beiden Krankheiten erarbeitet und Ratschläge zur Diagnose und Behandlung gegeben. Die Arbeit wurde von einer Arbeitsgruppe aus Forschern, Angehörigen der Gesundheitsberufe und Patientenvertretern abgeschlossen. Die Gruppe führte eine Literaturübersicht durch, um aktuelle Erkenntnisse zu sammeln.

Zentrale Grundsätze und Strategien

Die neue Arbeit, die in der September-Ausgabe 2024 der Annals of the Rheumatic Diseases veröffentlicht wurde, umfasst 14 einzelne Empfehlungen und vier wichtige übergreifende Grundsätze. Der erste der übergreifenden Grundsätze betont, dass EULAR und PReS sJIA und AOSD als dieselbe Krankheit betrachten und empfehlen, sie von nun an mit demselben Namen zu bezeichnen: Morbus Still anstelle von sJIA oder AOSD.

Implementierung der "Treat-to-target"-Strategie

In den Grundsätzen heißt es weiter, dass die Behandlungsziele und die Strategie für die Betreuung von Menschen mit Morbus Still auf einer gemeinsamen Entscheidungsfindung zwischen dem Patienten (und seinen Eltern oder Betreuern bei jungen Patienten) und dem Behandlungsteam beruhen sollten. Die "Treat-to-target"-Strategie wird bei anderen rheumatologischen Erkrankungen angewandt und sollte auch beim Morbus Still praktiziert werden - mit dem letztendlichen Ziel, eine medikamentenfreie Remission zu erreichen.

Empfehlungen im Überblick

Von den 14 Empfehlungen beziehen sich drei auf die Diagnose, zwei auf den Zeitpunkt und die Ziele der Behandlung, drei auf die Wahl der Behandlung und die restlichen sechs auf spezifische Komplikationen des Morbus Still. Die EULAR hofft, dass die neuen Empfehlungen dazu beitragen werden, zwei bisher getrennte Krankheiten zu vereinen und die Ergebnisse für alle Patienten zu verbessern, unabhängig vom Alter, in dem sie die Diagnose erhalten.
 

Quellen:
  1. https://www.eular.org/web/static/lib/pdfjs/web/viewer.html?file=https://www.eular.org/document/download/998/9fed1cfe-2d47-44f6-a8ba-a2f36d1d3251/910
  2. https://ard.bmj.com/content/early/2024/10/15/ard-2024-225851