Die erste Hitzewelle des Jahres 2021 haben wir erfolgreich hinter uns gelassen und schon kommt die nächste. Dabei wird es aber weniger um das Wetter gehen, als vielmehr um die heiße Phase der Kongresszeit. Der EAU 2021 nähert sich mit großen Schritten und wird in diesem Jahr wieder virtuell vom 8. bis 12. Juli stattfinden. Hier kommt schon einmal ein kleiner Ausblick, auf die heißesten Themen in diesem Jahr.
Anfang Juli ist es wieder soweit. Zehntausende Urologinnen und Urologen in Europa und der Welt tauschen das Urethroskop gegen Tablet-PC, Laptop oder Smartphone. Es ist Kongresszeit und los geht es - so kurz nach dem ASCO - mit der Jahreskonferenz der European Association of Urology (EAU). Leider wird der Kongress auch in diesem Jahr pandemiebedingt nur virtuell stattfinden können. Doch das Programm kann sich erneut sehen lassen.
Wer denkt, dass zur Urolithiasis und der Endourologie bereits alles gesagt wurde, der kann sich auf dem diesjährigen EAU 2021 wieder einmal auf den aktuellen Stand der Technik bringen. Vorgestellt werden unter anderem die neuesten Entwicklungen im Bereich der Extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) sowie zur Perkutanen Nephrolithotripsie (PCNL).
Eine immer größere Rolle nimmt heute auch die flexible Urethroskopie ein. Des Weiteren wird es um das Steinmanagement in der Prävention gehen, so z. B. durch Ernährungsanpassungen, oder auch um die Steinanalyse, um individuelle Risikofaktoren besser verstehen zu können. Da auch immer mehr Kinder bereits unter Steinproblematiken leiden, wird auch der pädiatrische Steinpatient Thema sein. Nichtzuletzt dürfen Sie sich auf die Experteneinschätzungen zum Einsatz von Einmal-Urethroskopen sowie zur aufstrebenden Lasertechnologie in der Steinbehandlung freuen.
Einen weiteren Schwerpunkt des diesjährigen EAU 2021 wird die Niere bilden. Die molekulare Diagnostik und Therapie der Nierenzellkarzinome entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Fast jährlich finden sich neue Ansätze, die gerade die Leitlinienerstellung dynamisieren: Gerade ist die Überarbeitung der deutschen S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom abgeschlossen worden.
Aktuell geht es in der Behandlung des Nierenzellkarzinoms vor allem um die neuen Therapiekombinationen, um die geeignetste Therapiefolge sowie darum, möglichst lange das gesunde Nierengewebe zu erhalten. Hier gibt es derzeit teils hitzige Diskussionen, die Sie auf dem EAU 2021 live mit verfolgen werden können.
Wichtige Neuerungen gibt es darüber hinaus vom Blasenkarzinom zu berichten. Hier wird auf dem diesjährigen EAU 2021 unter anderem die Rolle des PET/CT für das Staging fortgeschrittener Tumorstadien diskutiert. Nach wie vor bleiben zudem Patienten mit Hochrisiko-MIBC, sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie ein schwieriges Klientel.
Von einem wahren Paradigmenwechsel sprechen die Expertinnen und Experten hingegen beim Einsatz der neuen Immuntherapien beim Blasenkarzinom. Mittlerweile gibt es überzeugende Studiendaten zum metastasierten Harnblasenkarzinom, die auch an einen früheren Einsatz der Immuntherapeutika denken lassen. Daher werden zukünftige Forschungen auch einen Blick auf neo-adjuvante Settings beim Blasenkrebs werfen müssen.
Darüber hinaus zeichnen sich neue Ansätze in der Tumordiagnostik für das Blasenkarzinom ab. Mittlerweile gibt es erste molekulare Marker, die möglicherweise prognostische oder therapeutische Bedeutung haben könnten. Zu diesem spannenden Thema werden wir in diesem Jahr auf dem EAU 2021 sicher auch so manche "Hot topic"-Session sehen.
Zuguterletzt wird es zahlreiche Beiträge rund um die frühe Diagnose des Prostatakarzinoms gehen. Wir erinnern uns: Dank der Einführung des MRT in die Diagnostik des PCa wurde unter anderem die DRU in der aktuellen S3-Leitlinie der DGU in ihrer Bedeutung für die Neudiagnose eines PCa abgewertet. Doch wie verlässlich sind die neuen bildgebenden Verfahren? Wie steht es um die Balance zwischen Früherkennung und Überdiagnostik? Wer haftet bei Fehlern?
Diese spannenden Fragen rund um die neuen Technologien in der Krebsfrüherkennung werden in einer neuen Nightmare-Session von Urologinnen und Urologen gemeinsam mit dem Medizinrechtler Bertie Leigh diskutiert werden. Ich bin mir sicher, dass diese Session, wie bereits die Jahre zuvor, nicht nur zu informieren, sondern in höchstem Grade auch zu unterhalten vermag. Daher ist diese Nightmare-Session aus meiner Sicht immer eine Empfehlung wert.
Sie wissen noch nicht, ob Sie selbst am EAU 2021 teilnehmen werden? Kein Problem, schauen Sie gern wieder auf esanum.de vorbei. In der nächsten Folge des Uroblogs werde ich Ihnen dann hoffentlich mehr vom Kongress berichten können. Bleiben wir also gemeinsam gespannt und bis bald dann auf dem EAU 2021.