Der Gesundheitscheck kann ab dem 35. Geburtstag alle zwei Jahre in Anspruch genommen werden und umfasst eine Anamnese, eine körperliche Untersuchung und die Bestimmung einiger Blut- und Urinwerte, die auf beginnende oder bislang unentdeckte Probleme wie Nierenschäden, Herz-Kreislauf-Risiken oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes hindeuten können. „Das Ziel solcher allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen ist es, gut behandelbare Erkrankungen möglichst früh zu entdecken oder zu verhindern“, sagt Professor Dr. med. Tilman Sauerbruch, der für die DGIM die Zusammenarbeit mit dem G-BA koordiniert. Der Wert für Früherkennung und Prävention war in den letzten Jahren jedoch in Zweifel gezogen worden, nachdem eine große Metaanalyse keinen Effekt auf die Überlebenszeit der Teilnehmer gefunden hatte – auch nicht in Bezug auf Herz-Kreislauf-Todesfälle, obwohl die Suche nach kardiovaskulären Risikofaktoren einen der Schwerpunkte des Check-ups darstellt.
Die Internisten verweisen jedoch auf gewichtige Vorteile des Tests jenseits dieser sogenannten „harten“ Endpunkte. So verbesserten sich bei den Teilnehmern etwa der Blutdruck, der Cholesterinspiegel oder das Rauchverhalten. Auch „weiche“ Parameter, beispielsweise eine Verbesserung des Arzt-Patient-Verhältnisses, schlagen aus Sicht der DGIM-Experten positiv zu Buche. „Die Möglichkeit, den Gesundheitszustand unabhängig von Symptomen regelmäßig zu beurteilen und Anregungen für eine Anpassung des Lebensstils zu geben, kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, sagt Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der Gesellschaft aus Kiel. Es werde dadurch außerdem leichter, Patienten zur Teilnahme an anderen Screenings – etwa zur Krebsvorsorge – oder an Disease-Management-Programmen zu motivieren.
Dennoch sieht die DGIM auch Raum für Verbesserungen. So spricht das Positionspapier sich etwa dafür aus, im Rahmen des Check-ups auch den Serumkreatinin-Wert zu bestimmen, um die Diagnostik von Nierenerkrankungen zu verbessern. Auch sollten die Blutfettwerte detaillierter aufgeschlüsselt werden als es der Check-up bislang vorsieht. Bei Patienten mit vorhandenen Risikofaktoren wie Übergewicht oder Hypertonie sollte neben der Nüchternglukose auch der HbA1c-Wert bestimmt werden. Zudem sollte eine Tastuntersuchung der Schilddrüse zum festen Inventar des Tests zählen.
Bisherige Daten zu Gesundheitsscreenings belegen, dass die Untersuchungen erst dann sinnvoll werden, wenn der Patient sie in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wahrnimmt. Bislang sind es vor allem ältere Menschen mit guter Bildung, die am Check-up teilnehmen. „Ein wichtiges Ziel sollte es daher sein, das Screening bekannter zu machen und verstärkt zur Teilnahme aufzurufen“, sagt Internist Sauerbruch. Im Sinne einer langjährigen Arzt-Patienten-Bindung hofft er, dass dann auch viele jüngere Menschen die Check-up-Untersuchung für sich entdecken. Interessierte finden die komplette Stellungnahme der DGIM online unter: www.dgim.de/check-up-35
DGIM Pressestelle