Ein Forschungsteam des Exzellenzclusters RESIST hat ermittelt, dass In Deutschland mindestens 2.300 Menschen mit einer angeborenen Immunschwäche leben.
Professor Dr. Bodo Grimbacher und sein Team haben die von den dokumentierten Zentren im PID-NET Register gesammelten Daten analysiert und gemeinsam mit diesen im wissenschaftlichen Journal "Frontiers in Immunology" veröffentlicht. Professor Grimbacher ist Forscher des Exzellenzclusters RESIST (Resolving Infection Susceptibility), dessen Zentrum in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) verankert ist. Er arbeitet am Centrum für Chronische Immundefizienz des Universitätsklinikums Freiburg und zusätzlich im Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies an der Universität Freiburg.
Seine Studie ergab, dass in Deutschland von 100.000 EinwohnerInnen mindestens 2,7 eine angeborene Immunschwäche haben, das entspricht rund 2.300 Menschen. Die meisten von ihnen haben zu wenige funktionierende Antikörper, andere haben eine Immundysregulation – häufig eine Autoimmunerkrankung. "Die Ergebnisse werden letztendlich zu schnelleren Diagnosen und besseren Behandlungen führen", sagte Professor Grimbacher. Die Daten der Publikation beziehen sich auf Juli 2017. Inzwischen ist die registrierte Patientenzahl auf mehr als 3.200 gestiegen.
"Die Analyse zeigt, mit welch unterschiedlichen Symptomen Patienten mit angeborenen Störungen des Immunsystems krank werden können. Dies zeigt sich ja auch an der großen Bedeutung, die diese Erkrankung mit mehr als 50% im Zentrum für Seltene Erkrankungen (ZSE) der MHH darstellen", so Professor Reinhold E. Schmidt, Direktor der MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie.
Die Ergebnisse dieser Studie bilden eine wichtige Basis für die Forschung des Exzellenzclusters RESIST. Denn dieses Team forscht für immungeschwächte Menschen, damit ihnen langfristig besser geholfen werden kann.
Quelle:
Grimbacher B et al., The German National Registry of Primary Immunodeficiencies (2012–2017). Front Immunol 2019; doi:https://doi.org/10.3389/fimmu.2019.01272