Eigentlich ist man müde, trotzdem will der Schlaf nicht kommen. Und so liegt man wach, dreht sich hin und her, und die Gedanken kreisen. Schlafstörungen werden immer häufiger ein Fall für den Ärztinnen und Ärzte.
In Bayern sind besonders viele Beschäftigte wegen Schlafstörungen in ärztlicher Betreuung. Nach Daten der Barmer Krankenkasse litten im Freistaat zuletzt 4,13 Prozent der Beschäftigten an so großen Problemen, dass sie sich behandeln ließen. Der bundesweite Schnitt liegt bei 3,82 Prozent. Nur in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland und Berlin liegen die Zahlen höher als in Bayern, erklärte die Barmer-Landeschefin Claudia Wöhler bei der Vorstellung des Barmer-Gesundheitsreports in München.
Zu den Faktoren, die den Schlaf beeinträchtigen, gehörten unter anderem Lärm, Verkehr und Termindruck. "Das spielt in Bayern möglicherweise bei mehr Beschäftigten eine Rolle als in anderen Bundesländern", sagte Wöhler. Dabei gebe es ein Stadt-Land-Gefälle: In Ballungszentren klagen mehr Menschen über schlechten Schlaf als in ländlichen Regionen. Die Kasse beobachtet dabei eine beträchtliche Zunahme der Schlafprobleme. Im Jahr 2005 wurden bundesweit noch bei 22 von 1.000 Erwerbstätigen entsprechende Diagnosen gestellt, zwölf Jahre später waren es 38, das ist ein Anstieg um 73 Prozent.
Joachim Ficker, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums Nürnberg, geht davon aus, dass heute eher über Schlafprobleme gesprochen wird als in früheren Jahren. Auch dadurch lasse sich der rasche Anstieg der Zahlen zum Teil erklären. Gleichzeitig gebe es aber auch eine hohe Dunkelziffer. Nur rund die Hälfte derjenigen, die dauerhaft schlecht schlafen, suchen deswegen ärztliche Hilfe. Viele unterschätzten aber die Gefahren des Schlafmangels, warnte Ficker: "Infektionen, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes, und sogar Krebs hängen mit Schlafmangel zusammen."
Der Schlaf-Experte rät Betroffenen, Voraussetzungen für guten Schlaf zu schaffen: "angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer, nicht zu hell, nicht zu warm, Handy aus - und Sorgen und Grübeleien draußen lassen". Wer weiter Probleme hat, dem empfiehlt er verhaltenstherapeutische Angebote. Medikamente seien hingegen oft problematisch.