Mit einem Beratungszentrum will Nordrhein-Westfalen den Kinderschutz im Gesundheitswesen stärken. Ab Mai soll das neue Kompetenzzentrum Ärzten helfen, Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung besser zu beurteilen. Das kündigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag in Düsseldorf an.
Bei vielen Akteuren im Gesundheitswesen gebe es Unsicherheit - etwa zu den Grenzen der ärztlichen Schweigepflicht oder zur gerichtsfesten Sicherung von Befunden.
Über ein geschütztes Portal können künftig Bildmaterialien und Patientendaten pseudonymisiert zur Beurteilung hochgeladen werden. Der Sitz des Kompetenzzentrums wird die Rechtsmedizin der Universität Köln sein. Wie die Leiterin Sibylle Banaschak berichtete, gibt es ähnliche Angebote bereits in Bayern, Niedersachsen und Hamburg. In NRW werde aber erstmals ein rechtsmedizinisches Beratungsangebot mit einem kindermedizinischen kombiniert. Diesen Teil soll die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln übernehmen.
Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden 2017 in NRW mehr als 9200 Kinder und Jugendliche Opfer einer Gewalttat. Die Jugendämter waren nach Zahlen des Statistischen Landesamts in knapp 39.500 Fällen mit Verdachtsfällen auf Gefährdung des Kindeswohls beschäftigt.