Die Europäische Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) hat ihre Behandlungsleitlinien für das Prostatakarzinom aufgrund der neuen Datenlage aktualisiert.
Aufgrund neuer Ergebnisse der STAMPEDE- und HORRAD-Studien wird die Strahlentherapie (RT) nun bei neu diagnostiziertem metastasiertem Prostatakrebs mit geringer Tumorlast als eine zusätzliche Behandlungsoption während der systemischen Standardbehandlung empfohlen.
Die Phase-III-STAMPEDE-Studie schloss etwa 2.000 Patienten ein. Sie zeigte, dass die Strahlentherapie beim Prostatakarzinom das Gesamtüberleben (OS) der Patienten nicht verbesserte. Allerdings erbrachte die Subgruppenanalyse, dass eine RT das OS bei Patienten mit niedriger Metastasen-Last (definiert nach den CHAARTED-Kriterien) innerhalb von drei Jahren von 73% auf 81% verbesserte.
Die Ergebnisse der STAMPEDE-Studie wurden in der HORRAD-Studie mit insgesamt 432 Patienten bestätigt. Auch hier zeigte sich, dass es bei unselektierten Patienten keinen OS-Nutzen gab. Eine Metaanalyse beider Studien ergab indes, dass der zusätzliche Einsatz der Strahlentherapie das Drei-Jahres-Gesamtüberleben bei Männern mit < 5 Metastasen im Knochenscan um bis zu 7 % verbessern konnte.
Eine weitere aktualisierte Empfehlung seitens der ESMO betrifft Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom. Diese sollen zukünftig nicht mit der Kombination aus Abirateronacetat plus Prednison/Prednisolon und Radium-223 behandelt werden. Die ERA223-Studie hatte hier zuvor ergeben, dass diese Kombinationstherapie das Überleben der Patienten ohne Skelett-assoziierte Symptome keineswegs verbesserte. Vielmehr nahm das Risiko für spontane Frakturen statistisch signifikant zu.
Quelle: European Society for Medical Oncology (ESMO). eUpdate – Cancer of the Prostate Treatment Recommendations. (Stand: 2. April 2019)