Die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) bietet stets Risiken für die Thrombenbildung, aber ebenso für starke Blutungsereignisse. Eine gut eingestellte Antikoagulation ist daher wichtig für Patienten mit ECMO. Heparin ist noch immer vielerorts der Therapiestandard.
Das Risiko für Blutungsereignisse oder Thrombenbildung ist bei PatientInnen mit ECMO von Natur aus sehr hoch. Verursacht wird dies durch verschiedene Faktoren wie z.B.:
Dies zeigt, dass bei einer ECMO die Antikoagulationstherapie notwendig ist, da das Verfahren selbst bereits die Gerinnungskaskade auslösen kann. Aus Studien hierzu geht hervor, dass bereits eine 1-wöchige extrakorporale Membranoxygenierung das Risiko für thrombotische Ereignisse erhöht.
Das Mittel der Wahl für die Antikoagulation bei PatientInnen unter ECMO ist nach wie vor das Heparin (unfraktioniert). Dieses wird in der Regel als ein Bolus von etwa 50-100 IE/kg verabreicht und später dann auf die kontinuierliche Heparingabe umgestellt. Für das Behandlungsmonitoring unter Heparin werden derzeit anhand der Studienlage vor allem Anti-Xa, aPTT sowie ACT empfohlen.
Als Alternativen zum Heparin bieten sich insbesondere direkt wirksame Thrombininhibitoren an, wie z.B. Bivalirudin oder das Argatroban. Mit diesen Wirkstoffen ist u. a. der aPTT-Zielwert sehr viel schneller erreichbar als mit Heparin.
Cave: Bei starken Blutungen oder auch bei einer laborbestätigten Thrombozytypenie kann/sollte die Antikoagulation kurzzeitig unterbrochen werden.
Quelle: 51. Gemeinsame Jahrestagung DGIIN/ÖGIAIN 2019; "Wieviel und welche Antikoagulation bei ECMO?" (Referent: T. Staudinger, Wien)