Nach der Asiatischen Tigermücke und der Asiatischen Buschmücke wird nun eine dritte exotische Mückenart in Deutschland heimisch. Aedes koreicus hat in der Nähe von Wiesbaden erfolgreich eine erste Population gegründet. Diese in Hessen entdeckte Population könnte nur die Vorhut einer sich flächendeckend ausbreitenden neuen Mückenart in Deutschland sein.
Als ForscherInnen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums ein neues wissenschaftliches Monitoring zur Verbreitung von Stechmückenarten auswerteten, staunten sie nicht schlecht, als sich unter den gefangenen Mücken gleich vier Exemplare der Art Aedes koreicus befanden. Das bisher erste Exemplar dieser exotischen Mückenart fanden WissenschaftlerInnen in Deutschland im Jahr 2015 nahe Augsburg.
Nun der Fund der Aedes koreicus-Mücken in der Nähe von Wiesbaden, rund 400 Kilometer weiter nordwestlich. „Darüber hinaus konnten wir bei Beprobungen im Mai und Juli 2018 an derselben Stelle erneut Larven und Puppen dieser Mückenart nachweisen. Es ist daher wahrscheinlich, dass in Hessen eine ganze Population überwintert hat und diese Mücke langsam anfängt, sich in Deutschland auszubreiten“, erklärte Prof. Dr. Sven Klimpel vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum & Goethe-Universität.
In Europa ist Aedes koreicus noch ein echter Newcomer und wurde hier erstmals 2008 in Belgien gesichtet. Mittlerweile geht das Europäische Seuchenzentrum davon aus, dass sich die Art in Belgien, Italien, der Schweiz und in Ungarn etabliert hat. Eine weitere Ausbreitung in Deutschland wäre demnach neu, liegt aber nahe, denn das Ausbreitungspotenzial und die klimatischen Vorlieben ähneln denen der bereits in Deutschland heimischen Asiatischen Tigermücke und Asiatischen Buschmücke.
Aedes koreicus stammt wie die anderen beiden exotischen Mückenarten aus Ostasien und ist eigentlich in Korea, Japan, China und Teilen Russlands zu Hause. Die Mückenart profitiert davon, dass ihre Eier auch in Europa den Winter überstehen können. Außerdem fühlt sie sich, wie auch die anderen beiden Arten, in urbaner Umgebung, in der es eine Vielzahl von kleinen Wasserlachen gibt, besonders wohl.
Für den Menschen gefährlich sind die tagaktiven Stechmücken, weil sie potenzielle Krankheitsüberträger sind. „Aedes koreicus kann nachgewiesenermaßen das Virus der Japanischen Enzephalitis übertragen und Laborversuche zeigten zudem, dass die Mücken das Chikungunya-Virus verbreiten können. Darüber hinaus sind die Mücken häufig Träger der für Menschen gefährlichen Fadenwürmer Dirofilarien.
Die WissenschaftlerInnen merken jedoch an, dass es momentan so scheint, als dass es sich bislang nur um eine kleine Population dieser neuen Mückenart in Deutschland handelt. Noch ist daher Zeit, sie gegebenenfalls durch geeignete Maßnahmen zurückdrängen. Haben sich die Mücken aber erst einmal großflächig ausgebreitet, ist diese Chance vertan.