Neue Medikamente könnten künftig in einem europaweit einheitlichen Verfahren darauf geprüft werden, ob sie besser helfen als herkömmliche Präparate. Für das Vorhaben der EU-Kommission zeichne sich im Europaparlament vor der Abstimmung nächste Woche eine klare Mehrheit ab, sagte der CDU-Abgeordnete Peter Liese am Mittwoch in Brüssel.
In Deutschland macht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) schon heute sogenannte Nutzenbewertungen. Geprüft wird unter anderem, ob neue - und oft sehr teure - Arzneien echte Innovationen sind und Patienten Zusatznutzen bieten. Letztlich kann dies Einfluss darauf haben, welchen Preis die Kasse einem Pharmaunternehmen für ein Mittel zahlt.
Diese Bewertung könnte künftig vom IQWIG oder ähnlichen Instituten in anderen EU-Staaten gebündelt für alle vorgenommen und dann EU-weit übernommen werden. Ein Expertengremium soll dies steuern. Das würde Geld sparen, weil nicht jeder EU-Staat einzeln prüfen müsste, meinte Liese. Nicht nur im EU-Parlament gebe es Unterstützung, auch im Rat der EU-Länder zeichne sich Bewegung ab. "Ich hoffe, wir kriegen das hin", sagte Liese.
Die Deutschen Krankenkassen sehen den Vorschlag allerdings skeptisch. Zu befürchten sei eine Senkung der hohen deutschen Standards bei der Bewertung, hatte ihr Spitzenverband bereits Ende Januar dazu erklärt.