Das Schicksal von Vincent Lambert ist tragisch. Nach einem Unfall liegt er in einer Art Wachkoma. Über die Frage, ob er leben oder sterben soll, ist die Familie tief zerstritten. Nun scheint die Entscheidung darüber endgültig gefallen zu sein.
Frankreichs bekanntester Wachkoma-Patient Vincent Lambert kann nach einem jahrelangen Rechtsstreit nun wohl doch bald sterben. Frankreichs höchstes Gericht hat am Freitag den Weg für einen erneuten Behandlungs-Stopp freigemacht. Für ein Ende der Behandlung gebe es ab sofort kein rechtliches Hindernis mehr, sagte der Anwalt von Lamberts Ehefrau, Patrice Spinosi, nach der Verhandlung vor TV-Kameras. Der Anwalt der Eltern drohte rechtliche Schritte gegen Lamberts Arzt an, sollte die Behandlung gestoppt werden.
Der Entscheidung des Kassationsgerichts geht ein dramatisches rechtliches Tauziehen durch alle Instanzen voraus. Erst im Mai war die Behandlung von Lambert gestoppt worden. Wenige Stunden später jedoch ordnete ein französisches Berufungsgericht die Wiederaufnahme an. Der Kassationshof hat diese Entscheidung nun aufgehoben und festgestellt, dass das Berufungsgericht nicht zuständig war.
Das Krankenhaus Reims, in dem Lambert untergebracht wurde, ist nach der Entscheidung des Gerichts nun berechtigt, die Pflege von Lambert zu beenden. "Ich denke, dass das Universitätsklinikum Reims entschlossen ist, die Behandlung einzustellen, und ich denke, dass es dies tun wird", sagte Lamberts Neffe François, der auf Seiten der Ehefrau steht, dem Sender Franceinfo.
Der Anwalt von Lamberts Eltern reagierte auf die Entscheidung des Gerichts mit einer massiven Drohung. Man werde den behandelnden Arzt wegen Mordes vor Gericht bringen, sollte er die Behandlung beenden, sagte Jérôme Triomphe laut französischer Nachrichtenagentur AFP.