Forscherinnen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, haben in einem internationalen Forschungsverbund die durch Antikörper-Bildung vermittelte Immunantwort auf das Chikungunya-Virus (CHIKV) untersucht. Der Antikörperspiegel beim Menschen war nach erfolgreich überstandener CHIKV-Infektion höher als nach einer Impfung mit einem CHIKV-Impfstoffkandidaten.
Die WissenschaftlerInnen um Prof. Barbara Schnierle, Leiterin des Fachgebiets "AIDS, neue und neuartige Erreger", und Dr. Sally Baylis, Forscherin im Fachgebiet Virussicherheit des Paul-Ehrlich-Instituts, hatten im Verbund mit Forschenden von Themis Bioscience GmBH, Österreich, und dem Instituto Oswaldo Cruz, Rio de Janeiro, Brasilien, die Erzeugung von CHIKV-spezifischen Antikörpern bei Personen untersucht, die eine CHIKV-Infektion durchgemacht hatten und genesen waren. Diese humorale Immunantwort wurde verglichen mit der Bildung von Antikörpern von gesunden Studienteilnehmern, die mit einem Chikungunya-Impfstoffkandidaten geimpft worden waren.
Der in dieser Studie untersuchte Impfstoffkandidat war ein Masernvektorimpfstoff (MV-CHIK). Bei den Personen, die eine CHIKV-Infektion durchgemacht hatten, waren die Spiegel CHIKV-spezifischer Antikörper zwei- bis sechsmal höher als bei den geimpften Personen. Als Haupt-Antigenstrukturen, gegen die Antikörper gebildet wurden, machte die Forschungsgruppe für beide Gruppen eine Bindungsdomäne des Hüllproteins E2 sowie sogenannte säuresensitive Regionen (acid sensitive regions, ASRs) des Virus aus. Einige der gegen diese Regionen gebildeten Antikörper konnten den Eintritt des CHIKV in die Wirtszelle verhindern.
"Die Erkenntnisse sind hilfreich für das Design wirksamer Impfstoffe, die Bewertung von deren Wirksamkeit sowie die Identifikation spezifischer neutralisierender Antikörper, um den Eintritt des Chikungunya-Virus in die Zielzelle zu verhindern", erläuterte Schnierle die Bedeutung dieser Ergebnisse.