Roboter spielen in der Chirurgie eine immer größere Rolle. Auch Siemens will daran verdienen und investiert mehr als eine Milliarde Dollar - in eine Firma mit gerade mal 100 MitarbeiterInnen.
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers stärkt sein Geschäft mit Präzisionsmedizin durch einen Milliardenzukauf. Dazu übernimmt der Konzern das US-Unternehmen Corindus für insgesamt 1,1 Milliarden US-Dollar (980 Mio. Euro), wie die Siemens-Tochter mitteilte. Dabei zahlt Healthineers 4,28 Dollar je Aktie. Diese schloss am Mittwoch in New York bei 2,42 Dollar. Das Management von Corindus unterstützt die Übernahme.
Es ist die erste große Übernahme von Healthineers seit dem Börsengang im vergangenen Jahr. Corindus entwickelt, produziert und vertreibt mit rund 100 MitarbeiterInnen robotergestützte Systeme für minimalinvasive Gefäßeingriffe. Die Transaktion soll Ende des Jahres abgeschlossen sein und steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch Behörden und AktionärInnen von Corindus.
Noch ist das Unternehmen klein: 2018 kam Corindus auf einen Umsatz von 10,8 Millionen Dollar und machte einen Verlust von knapp 35 Millionen Dollar. Healthineers-Finanzchef Jochen Schmitz hob in einer Analystenkonferenz jedoch das Wachstumspotenzial hervor und zeigte sich zuversichtlich, dass Corindus ab 2023 positiv zum Ergebnis beitragen wird.
Finanziert wird die Übernahme durch ein Darlehen der Konzernmutter Siemens. Siemens-Vorstand und Healthineers-Aufsichtsratschef Michael Sen erklärte auf Twitter, die Übernahme von Corindus passe "perfekt" zur Strategie. Im Umfeld des Healthineers-Kontrollgremiums hieß es, die Übernahme sei ein mutiger Schritt, der vom Aufsichtsrat mitgetragen werde. Allerdings müsse das Management nun auch beweisen, dass der Plan aufgehe.
Das Geschäftsfeld Advanced Therapies, das sich der Präzisionsmedizin widmet, ist mit einem Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Euro für 2017/18 die kleinste Sparte von Healthineers, das auf einen Gesamtumsatz von 13,4 Milliarden Euro kommt. Es ist aber eine stark wachsende Sparte.