Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, will neue Ansätze in der Suchtpolitik angehen und damit auch einer stark polarisierten Debatte entgegenwirken.
"Es ist Zeit für einen Neuanfang", sagte die CSU-Politikerin. "Wir müssen zeigen, dass es beim Thema Drogen nicht um Verbotspolitik geht, sondern darum, Menschen mit ihren Sorgen und Problemen zuzuhören und Suchtkranken zu helfen."
Dazu gehöre auch, sich bei europäischen Nachbarn umzuschauen, was diese anders und vielleicht besser machten, sagte Ludwig mit Blick etwa auf Cannabis. Hier sehe sie in Deutschland eine große gesellschaftliche Spaltung. "Es darf aber nicht nur darum gehen: Legalisierung ja oder nein? Über viele andere Ansätze wurde bisher zu wenig geredet. Das will ich ändern."
Ludwig sagte, Drogen und Sucht sei ein Thema, das alle angehen und das mehr Aufmerksamkeit verdiene – auch bei der Bundesregierung. "Ich werde mir vieles selbst in der Praxis anschauen. Alles, was Leben retten kann, verdient es, gesehen und gehört zu werden. Was am Ende des Tages zählt, ist der Gesundheitsschutz."
Als Kommunalpolitikerin sehe sie, wo vor Ort der Schuh drücke. "Auch als Drogenbeauftragte fühle ich mich dazu verpflichtet, den Kids ganz genau zuzuhören." Natürlich wisse sie, dass ihr neues Amt in der Öffentlichkeit oft sehr umstritten sei. Sie könne aber Sturm aushalten und scheue keine kontroverse Debatte.
Das Bundeskabinett hatte die 44-jährige Juristin Mitte September zur Nachfolgerin von Marlene Mortler (CSU) berufen, die im Juli ins Europaparlament gewechselt war. Ludwig war bisher verkehrspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag.