Der jährliche Kongress für Homöopathie befasst sich diesmal mit dem Ursprung des Lebens. Die Ärzte reisen dazu ans Meer. Ministerpräsidentin Schwesig erntete viel Kritik dafür, dass sie die Schirmherrschaft übernimmt.
Etwa 600 homöopathische Ärzte aus ganz Deutschland kommen vom 29. Mai bis 1. Juni zu ihrem Jahreskongress nach Stralsund. Schwerpunkte sind die Themen Schwangerschaft, Geburtshilfe und Kinderheilkunde, wie der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) mitteilte. Die Schirmherrschaft hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) übernommen, die dafür Anfang Mai von verschiedenen Seiten viel Kritik erntete. So halten einige Gesundheitsexperten die Homöopathie für überflüssig oder gar gefährlich.
Der Vizepräsident der Landesärztekammer, Wilfried Schimanke, sprach sich dagegen aus, dass Krankenkassen Homöopathie bezahlen. "Das ist Verschwendung", sagte er. Derzeit bezahlen nur einige Kassen solche Behandlungen. Das Geld könnte Schimanke zufolge besser für Impfungen, prophylaktische Leistungen und neue, oft teure Therapiemodelle eingesetzt werden. "Wir lehnen nicht die Naturheilverfahren ab", stellte der Rostocker Chirurg klar. Verfahren wie Kneippsche Güsse, Bäder oder Moor-Behandlungen seien wirksam.
Dagegen erklärte der DZVhÄ, dass in Deutschland rund 7.000 Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen die Homöopathie in der Praxis erfolgreich anwendeten. Nach seinen Angaben wünschen sich 75 Prozent der Bürger in Deutschland ein Miteinander von konventioneller Medizin und ergänzenden Methoden wie Naturheilkunde und Homöopathie. Ihnen sei es wichtig, bei der Wahl ihrer Therapie und Arzneimittel mitentscheiden zu können. Die Homöopathie zeichnet sich durch die Verwendung kleiner Dosen von Arzneien aus. Die Mittel werden nach der Ähnlichkeitsregel gewählt, die sich nach den Krankheitszeichen des Patienten und seinen Persönlichkeitsmerkmalen richtet.
Ministerpräsidentin Schwesig sagte, sie halte es für sehr wichtig, zum Beispiel darüber zu forschen, wie alternative Methoden wie die Homöopathie in der Therapie wirksam eingesetzt werden können. Für die Regierung sei entscheidend, was der Patientin oder dem Patienten hilft. Sie lasse sich daher von einem Kuratorium mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medizin bei der Entwicklung der Gesundheitswirtschaft beraten.
Neben einer Reihe von Vorträgen sind zwei botanische Exkursionen geplant, um das Wissen über Heilpflanzen aufzufrischen, die auch in der Homöopathie Verwendung finden. Veranstalter des Kongresses sind die Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Der Ärztekongress bietet auch einen Hebammentag und Studententag an.