Zecken erobern seit Jahren den deutschen Süden. Schuld an ihrer gesteigerten Aktivität ist die oft zu milde Witterung während der Wintermonate. Während nun sogar die Schweiz wohl bald in Gänze zum FSME-Risikogebiet erklärt werden könnte, droht auch in Deutschland Ungemach. Die Zecken wandern nordwärts und mit ihnen auch die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME).
Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) möchten Medienberichten zufolge das gesamte Land zukünftig zum FSME-Risikogebiet erklären lassen. Grund dafür ist der starke Anstieg der FSME-Fälle in der Schweiz in den vergangenen Jahren. So wurden 2018 etwa 380 Fälle registriert, seit den Zahlen aus 2016 entspricht dies einer Zunahme um fast 40 %.
Ganz ähnlich wie in Deutschland sind die Impfraten für FSME mit 30 % sehr niedrig, trotz allgemein gut verträglicher Schutzimpfung. Ob sich allerdings dieser Trend durch eine aktivere Impfempfehlung gegen FSME umkehren lässt, muss sich in Zukunft zeigen.
Die FSME-Risikogebiete liegen bei uns nach wie vor hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg. In Einzelfälle sind aber auch Übertragungen von FSME bei Menschen aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern oder nahe der deutsch-niederländischen Grenze dokumentiert. Noch gelten solche nördlichen Infektionsnachweise als Einzelvorkommen, jedoch zeigt sich anhand der Statistik ein zunehmender Trend zur Nordwärts-Ausbreitung von FSME-infizierten Zecken.
Der Ablauf der Ausbreitung ist dabei stets ähnlich: In den neuen Verbreitungsgebieten bilden sich zuerst sogenannte Hotspots heraus. Dies sind etwa Fußballfeld-große Areale, welche häufig über Jahre stabil bleiben und sich auch nicht weiter vergrößern. Was diese Areale jedoch so besonders macht, sollen Forschungen in den folgenden Jahren klären.
Derzeit gibt es laut RKI keine klare Tendenz bei den Infektionszahlen. So lässt sich derzeit weder eindeutig sagen, dass die Zahl der FSME-Fälle in Deutschland kontinuierlich ansteigt, noch, dass es immer mehr FSME-infizierte Zecken gibt. Die gegenwärtige Schwankungsbreite der Infektionszahlen liegt daher zwischen 250 und 500 pro Jahr.
Ebenso schwer lässt sich die Gefahr abschätzen, die von einer neu entdeckten Zeckenarten in Deutschland ausgeht. Diese ist aus dem Mittelmeer-Raum zu uns eingewandert und nennt sich Ixodes inopinatus. Diese Zeckenart wurde 2016 erstmals nach ihrem Auftreten in Deutschland als FSME-Träger positiv getestet. Ob diese Zeckenart für die Übertragung der FSME in Deutschland jedoch eine größere Rolle spielt, bleibt indes ungeklärt.
Vorsicht: Was viele Menschen noch immer viel zu selten wissen: Es gibt auch ein FSME-Risiko beim Verzehr von Rohmilch und Rohmilchkäse. Das FSME-Ansteckungsrisiko bei Produkten von infizierten Ziegen ist beispielsweise bis zu dreimal höher als bei einem herkömmlichen Zeckenbiss.
Schutz ist wichtig! Den einzigen effektiven Schutz gegen die FSME-Infektion bietet eine Impfung.