Deutschland stellt 140 Millionen Euro zusätzlich für den Kampf gegen Tuberkulose bereit. "Fast zwei Drittel der Tuberkulose-Programme sind unterbrochen, was zu 400.000 zusätzlichen Todesfällen weltweit führen könnte", sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zum Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März. "Deutschland verstärkt daher sein Engagement für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria und stellt in diesem Jahr zusätzlich 140 Millionen Euro bereit, um Gesundheitsprogramme aufrechtzuerhalten."
Müller wies darauf hin, die Corona-Krise führe zu großen Rückschritten bei der Ausrottung von Tuberkulose, medizinisches Personal und Arzneimittel stünden nicht mehr zur Verfügung. "Alle 22 Sekunden stirbt ein Mensch an Tuberkulose, 95 Prozent davon in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das können und müssen wir vermeiden, denn die Lungenkrankheit ist mithilfe von Antibiotika heilbar", sagte der CSU-Politiker.
Mit dem Geld aus dem Fonds werde 100 Entwicklungs- und Schwellenländern geholfen, etwa durch Lieferung von Tuberkulose-Tests, Beratung für Betroffene und Schutzmaterial für Gesundheitspersonal. In Teilen des südlichen Afrikas sei jeder zweite mit HIV infizierte Mensch auch mit Tuberkulose infiziert.
Am Dienstag hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation darauf hingewiesen, die medizinische Betreuung von Tuberkulose-Kranken habe in der Corona-Krise dramatisch gelitten. 2020 seien gegenüber dem Vorjahr schätzungsweise 1,4 Millionen Erkrankte weniger wegen ihrer Tuberkulose behandelt worden. Darüber hinaus seien möglicherweise mehr als 500 000 Menschen an Tuberkulose gestorben, weil ihre Krankheit nicht früh erkrankt worden sei.