Lange abgewogen, oft verschoben und nun in Sicht: der landesweit erste Drogenkonsumraum. Ab Dezember wird in Karlsruhe unter Aufsicht gespritzt. Wird es Schwerstabhängigen aus der Sucht helfen?
Der erste Drogenkonsumraum in Baden-Württemberg nimmt Gestalt an. Voraussichtlich Anfang Dezember soll die in Karlsruhe geplante Einrichtung starten, teilte die Arbeiterwohlfahrt AWO als Betreiber mit. In dem Raum sollen künftig bis zu vier Schwerstabhängige gleichzeitig mitgebrachte Rauschmittel wie Heroin und Kokain unter hygienischen Bedingungen und unter Aufsicht von geschultem Personal konsumieren können.
Das Angebot soll Drogenkranken helfen und AnwohnerInnen entlasten, die unter der illegalen Drogenszene am Karlsruher Werderplatz leiden. Dort hatten sich zeitweise bis zu 80 Süchtige am Tag getroffen. Die Karlsruher Drogenbeauftragte Cordula Sailer hofft auf eine deutliche Besserung der Situation rund um den Platz. Schon der zuvor eröffnete Alkoholkonsumraum für Suchtkranke habe - als Teil des Konzeptes - zu einer Entlastung geführt.
Der Drogenkonsumraum wird an einen schon bestehenden Kontaktladen für Suchtkranke in der Kriegsstraße angedockt. Dafür wird derzeit ein etwa 30 Quadratmeter großer Nebenraum umgebaut.
Der Gemeinderat hatte bereits im Frühjahr 2018 einmütig für den Drogenkonsumraum gestimmt. Das Projekt hatte sich aber immer wieder verzögert: Um die notwendige Landesverordnung für die "Fixerstube" gab es in der grün-schwarzen Landesregierung ein zähes Ringen. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) stand von Anfang an hinter dem Karlsruher Anliegen. Bedenken hatten vor allem die CDU-Landtagsfraktion und das CDU-geführte Innenministerium.