Wenn PsA-Patienten drei Monate nach Beginn einer TNF-α-Therapie noch Schmerzen haben, heißt das nicht, dass die Medikamente nicht wirken. Prof. Philipp Conaghan aus Großbritannien präsentierte in der Abstract Session am Vormittag eine Studie mit 782 PSA-Patienten aus 13 europäischen, amerikanischen und asiatischen Ländern. Nach 90 Tagen unter Biologika-Behandlung berichteten jeweils ein Drittel noch über leichte, mittelschwere oder starke Schmerzen.
"Selbst wenn die Entzündung zurückgegangen ist, kann es noch andere Gründe geben, die wir nicht übersehen dürfen. Warum sollten PsA-Patienten nicht auch Probleme mit Tendinitis, Enthesitis und Osteoarthritis haben, wie andere Leute über 40?"
Conaghan zeigte sich besorgt, dass "wenn wir jemand den Stempel „inflammatorische Arthritis" aufdrücken, wir dann nicht mehr nach anderen Dingen suchen, die im muskuloskelettalen System passieren können".
Starke Schmerzen waren in seiner Studie hochsignifikant mit einem hohen Konsum von verschreibungspflichtigen nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten und Opioiden, sowie mit nicht verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln verbunden.
Psoriasis-Arthritis wird immer wieder mit besonderen psychischen Problemen verbunden. Eine große norwegische Studie hat nun PsA und RA-Patienten hinsichtlich ihrer psychischen Gesundheit miteinander verglichen. Aufgenommen wurden 2.735 RA und 1.236 PsA Patienten. Das erstaunliche Ergebnis: Sowohl nach drei als auch nach 6 Monaten konnten so gut wie keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gefunden werden.
Eine dänische Kohortenstudie mit 1.750 PsA-Patienten untersuchte anhand von Registerdaten, ob Patienten mit Komorbiditäten einen schlechteren Verlauf ihrer Psoriasis-Arthritis aufweisen als solche ohne zusätzlichen Erkrankungen. Das Ergebnis kommt für Rheumatologen sicher nicht überraschend: Patienten mit Komorbiditäten hatten eine höhere Baseline ihrer Krankheitsaktivität, reduziertes klinisches Ansprechen und ein höheres Risiko, die Behandlung mit TNF-α-Hemmer abzubrechen.
Wie sozioökonomische Faktoren den Zugang zu Therapien und ihrer Qualität beeinflussen, welche Barrieren Menschen mit Migrationshintergrund überwinden müssen und wie Patientenorganisationen benachteiligten Gruppen Hilfestellung geben können, waren die Themen einer Session am Nachmittag.
Den Teufelskreis von fehlender Bildung, Armut und schlechtem Outcome bei Patienten mit rheumatoider Arthritis schilderte Dr. Michael Zänker aus Brandenburg anhand einer Untersuchung bei ca. 1.000 Patienten aus dem Saarland und Brandenburg: Eingeschränkte Funktionalität, nicht erstattete Krankheitskosten, Jobwechsel, Arbeitslosigkeit und Frührente erhöhen das Armutsrisiko. Armut geht oft einher mit Depression und Fatalismus, unzureichender Nutzung des Gesundheitssystems und hohem Tabakkonsum, die wiederum die Krankheit verschlechtern und den circulus vitiosus von neuem antreiben.
Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen haben oft ganz eigene Vorstellungen über Krankheiten und Medikamente, stellte Dr. Kana Kumar von der Universität Manchester fest. In einem nationalen Audit der britischen rheumatologischen Gesellschaft zeigte sich, dass Patienten aus Südasien wesentlich schwerer an physischen und psychischen Folgen der Krankheit litten.
"Wenn wir die Bedürfnisse von Patienten aufgrund ihrer ethnischen Herkunft verstehen, können wir helfen, die gesundheitlichen Ergebnisse zu verbessern", so Kumar.
Eine große schwedische Patientenorganisation will die Situation von Migranten mit rheumatischen Erkrankungen verbessern. Über die experimentellen Methoden, die dafür entwickelt wurden, berichtete Tidiane Diao vom schwedischen Rheumatikerbund.
Eine wenig adhärente und schwierig zu erreichende Patientengruppe sind die jungen Rheumatiker mit juveniler idiopathischer Arthritis.
"Das Alter zwischen 15 und 24 ist eine turbulente Periode, in der die jungen Leute für ihre Gesundheit selbst verantwortlich werden", erläuterte Dr. S. R. Stones aus Großbritannien, "daher ist es wichtig, ihnen Mittel an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Krankheit selbst steuern können". Der Einsatz innovativer Technologien wie interaktive Apps für das Smartphone kommen den Jugendlichen entgegen und können die Therapietreue verbessern.
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