Die Behandlung der chronischen Gefäßentzündung, besser bekannt als Atherosklerose, ist eine der großen Herausforderungen der Kardiologie. Mit der Entzündungshemmung könnte nun aber ein Weg gefunden worden sein, um solche kardiologischen Risiken zukünftig zu verringern.
Bisher kann die Erkrankung weder mit cholesterinsenkenden Therapien in ihrem Entstehen verhindert noch mit Bypass-Operationen oder der Implantation von koronaren Stents gestoppt werden. Folgerichtig sind neue Forschungsansätze und vor allen Dingen auch translationale Bemühungen notwendig, um neue pharmakologische Therapieverfahren für diese Erkrankung zu entwickeln.
Vor anderthalb Jahren hat die groß angelegte CANTOS-Studie erstmals zeigen können, dass eine pharmakologische Therapie möglich ist. Sie überprüfte die Wirksamkeit eines gegen Interleukin-1ß (einem Entzündungsmediator) gerichteten Antikörpers und wies dabei nach, dass die Inflammation als therapeutisches Ziel einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Die in dieser Studie publizierten Effekte sind jedoch noch begrenzt und die Euphorie hinsichtlich der Nachweisbarkeit dieses Mechanismus hat sich leider bisher nicht in einer noch effektiveren Therapie umgesetzt. Neue Untersuchungen zu etwas unspezifischer wirkenden antientzündlichen Strategien konnten zuletzt nicht überzeugen. Aber die Tatsache, dass so groß angelegte Studien zu antiinflammatorischen Mediatoren unternommen werden, zeigt auf der einen Seite den festen Willen, in dieser Richtung neue Therapieformen zu entwickeln, und zeigt aber auch, dass es noch sehr viel weitere Forschung braucht, um für die PatientInnen eine neue Behandlungsoption zu erhalten.
Mit einer einzelnen Substanz könne man das komplexe Krankheitsbild zwar weder verhindern noch rückgängig machen, so die Experten, allerdings sei der richtige Weg bereits beschritten, indem gezielt Signalkaskaden der Zellen angegriffen würden.
Dass Kardiologen sich mit kardiovaskulärer Inflammation intensiv auseinandersetzen, ist von großer Bedeutung, weil die isolierte Behandlung der Gefäßerkrankungen durch cholesterinsenkende Therapie nicht ausreichen wird, um die Krankheit einzudämmen. Weder Gefäßerkrankungen, noch die Herzinsuffizienz oder Arrhythmien sind hiermit ausreichend behandelbar.