Schwächelnde Weltkonjunktur, Handelskonflikte und Nachfrage-Flaute: Die fetten Jahre für Deutschlands Chemieindustrie sind erst einmal vorbei. Die Aussichten bleiben trübe.
Die weltweit schwächere Konjunktur und die verhaltene Nachfrage der heimischen Industrie haben die deutsche Chemie- und Pharmabranche weiter fest im Griff. Nach einem schwachen dritten Quartal sei noch immer keine Trendwende absehbar, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt mit. "Im Gegenteil: Inzwischen erwarten mehr Unternehmen eine Verschlechterung der Lage als eine Verbesserung", hieß es.
Für 2019 erwartet der VCI weiter einen Umsatzrückgang von 5% auf 193 Milliarden Euro. Die Produktion in Deutschlands drittgrößter Industriebranche mit 465.000 Beschäftigten könnte um 6% fallen.
Von Juli bis September sank die Produktion in der Chemie- und Pharmaindustrie gemessen am Vorquartal um 0,6%. Dass sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gar um 10% einbrach, führt der VCI maßgeblich auf die Einstellung eines Blockbuster-Medikaments in Deutschland zurück. Rechnet man den Pharma-Zweig der Branche nicht mit, bleibt jedoch noch immer ein Produktionsrückgang von 2%.
Der Umsatz der gesamten Branche sank im dritten Quartal auf 45,4 Milliarden Euro, das ist ein Minus von 2,4% zum Vorquartal und 8,2% weniger als im boomenden Vorjahreszeitraum.
In die Zukunft blicke der VCI daher eher pessimistisch: Das Geschäft mit inländischen Kunden bleibe schwierig, da Deutschland besonders stark von der weltweiten Konjunktureintrübung betroffen sei. Vormalige Stärken der Bundesrepublik wie der hohe Industrieanteil und die Exportorientierung erweisen sich jetzt als Schwächen. In Europa wiederum herrsche viel Brexit-Unsicherheit, das Überseegeschäft leide unter dem Zollstreit zwischen den USA und China.