Anpassungsfähigkeit und Fruchtbarkeit gepaart mit einer Neugierde für das Unbekannte. Doch schon der frühe Mensch, der vor Jahrmillionen Afrika verließ, hatte wohl ein offenes Herz für seine "Mitmenschen". So finden sich heute Spuren des Neandertalers, des Denisova-Menschen und eines dritten Unbekannten in unseren Genen.
Die Menschheitsgeschichte, beginnend mit dem Auszug aus Afrika, ist eine Geschichte voller Seitenzweige, Irrwege, Sackgassen und wohl auch so mancher Seitensprünge. Der heutige Europäer teilt etwa 2% seines Erbgutes mit dem Neandertaler, der Tibeter wiederum könnte seine Anpassung an ein Leben in großer Höhe dem sogenannten Denisova-Menschen verdanken.
Doch erklärt das bereits die gesamte Entwicklungsgeschichte des modernen Menschen? Wohl kaum, denn es finden sich im menschlichen Genom weitere Sequenzen eines dritten Vorfahren, der jedoch noch im Nebel der Vergangenheit verborgen bleibt.
Dessen Gene lassen sich vor allem in Asiaten und Menschen aus Ozeanien nachweisen. Was die Forscherinnen bisher über den großen Unbekannten wissen, ist, dass die Menschspezies vor etwa 10.000 Jahren auf den Jetztmenschen getroffen sein muss und es sich sehr wahrscheinlich um einen Hybriden aus Neandertaler und Denisova-Mensch handeln müsste. Tatsächlich wurden vor einigen Jahren Überreste eines Mädchens in Sibirien gefunden, die einen solchen Neandertaler-Denisova-Hybrid repräsentierte.
Die wahre Identität des dritten im Bunde bleibt vorerst weiter im Dunkeln. Möglich, dass es sich um einen solchen Hybriden handelte, ebenso möglich aber auch, dass es sich um eine bisher völlig unbekannte Menschenart handelte. Interessant bleibt aber dennoch, dass der Jetztmensch in Teilpopulationen offenbar auf eine regionale Liäson zurückgeht, die auch heute noch, zehntausende Jahre später, eines der bestgehüteten Geheimnisse unserer Spezies ist.
Quelle: Nature Communications, 2019; doi: 10.1038/s41467-018-08089-7